Das Albumcover "Harvest" von Neil Young ist gelb. In der Mitte ist eine orangene Sonne zu sehen. Darüber stehen Albumtitel und Interpret.

Klassiker der Woche

Neil Young mit „Harvest“

/

Einen Volltreffer in der Musikwelt zu landen, ist fast so unwahrscheinlich, wie einen Lottojackpot zu knacken. Dem kanadischen Sänger Neil Young ist aber genau das mit seinem Album „Harvest“ gelungen. Die Platte feiert diesen Monat 50-jähriges Jubiläum und ist deshalb unser Klassiker der achten Kalenderwoche.

Es ist das vierte Album des Country-, Folk- und Rocksängers und gleichzeitig auch das erfolgreichste. Mit seiner Veröffentlichung im Jahr 1972 erobert „Harvest“ in nur kürzester Zeit sowohl in den amerikanischen Albumcharts als auch in den kanadischen und britischen Charts Platz eins. Besonders der Titel „Heart Of Gold“ geht richtig durch die Decke. Dieser ist nicht nur Youngs erfolgreichster Song, sondern auch sein einziger Nummer-eins-Hit. Bis heute wurden weltweit über sieben Millionen Tonträger der Platte verkauft.

Ein harter Weg zum Erfolg

„Harvest“ löst einen absoluten Megaerfolg aus und entpuppt sich sogar zum meistverkauften Album des Jahres in den USA. Mit diesem Triumph hat damals aber tatsächlich niemand gerechnet – inklusive Neil Young. Der Sänger zeigt sich in den warmen, treibenden Country- und Folksongs nämlich erstmals von seiner verletzlichen Seite.

Young leidet in seinem privaten Umfeld unter einigen Missständen, die er unter anderem in „A Man Needs A Maid“ oder „The Needle And The Damage Done“ vertont. Doch auch der Sänger bleibt nicht verschont. Schon im jungen Alter steckt sich der Kanadier mit Kinderlähmung an und erleidet wenig später epileptische Anfälle. Mit Mitte 20 zieht er sich eine Rückenverletzung zu, die es ihm erschwert, E-Gitarre weiterzuspielen. Aus diesem Grund spielt er im gesamten Album akustische Gitarre. Vielleicht gibt aber auch genau das den Songs diesen „warmen Charakter“.

Sentimentale Inhalte

Auch wenn die Songs musikalisch gesehen einen warmen Charakter ausstrahlen, bereiten uns die Hintergrundgeschichten mancher Songs richtig Gänsehaut.

So zum Beispiel im vorletzten Song des Albums. Schon der Inhalt des Songtitels „The Needle And The Damage Done“ deutet auf die schreckliche Tragödie hin, die Young veranlasst hat, das Lied zu schreiben. Der Sänger geht 1971 auf Tour und engagiert dafür unter anderem „Crazy Horse“ als Backgroundband. Während der Proben steht der Singer-Songwriter und Gitarrist der Band, Danny Whitten, mehrmals unter Drogen. Als dieser bei den Proben seine Gitarre nicht einmal mehr halten kann, feuert ihn Young. Auf seinem Rückflug nach L.A. stirbt Whitten, der mit Young auch gut befreundet war, an einer Überdosis an Alkohol und Valium. Der sentimentale Track handelt von Heroin und was es mit einem letztendlich anstellen kann.

Auch „A Man Needs A Maid“ spricht ein sehr populäres Thema an: Keine Beziehung ist perfekt. In dem sehr persönlichen Song sehnt sich der kanadische Sänger nach einem Herzen aus Gold, braucht aber eigentlich nur jemanden, der seinen Haushalt schmeißt, wie er es ganz platt formuliert. Trotz der Liebe zu seiner Partnerin, der Schauspielerin Carrie Snodgress, hadert Young mit den Erwartungen konventioneller Beziehungen.

Respekt für diese Ehrlichkeit!

Weitere max neo Klassiker der Woche findet ihr hier.

Autorin: Leoni Schaber