Das Albumcover "Heaven :x: Hell" von Sum 41 zeigt zwei Türen, die einmal zum Himmel und zum anderen zur Hölle führen.

Album der Woche

Sum 41 mit „Heaven :x: Hell“

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Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Frei nach diesem Motto hat die Band Sum 41 jetzt ihr letztes Album „Heaven :x: Hell“ veröffentlicht. 27 Jahre nach der Gründung haben die Punkrocker letztes Jahr ihre Auflösung bekanntgegeben.

Himmel oder Hölle

Passend zum Titel „Heaven :x: Hell“ ist das Album in zwei Hälften mit je 10 Songs aufgeteilt: Die „Heaven“-Seite mit dem für die Band typischen Pop-Punk und die „Hell“-Seite, auf der es eher in Richtung Alternative-Metal geht. Die bisherigen Alben hatten auch immer Lieder mit einer Mischung aus Metal und Punk.

Da ist es also schon fast naheliegend, dass man sich nicht entscheiden kann, was man spielen will. Gitarrist Dave „Brownsound“ Baksh hat die Band deswegen im Jahr 2006 verlassen, um ein eigenes Metal-Projekt zu starten. Neun Jahre später ist er dann aber wieder zurückgekehrt und bereichert die Band seitdem wieder mit seinen härteren Riffs. Besonders zur „Hell“-Seite sagt er, dass er sich stark an Metallica-Gitarrist Kirk Hammet angelehnt hat.

Sänger Deryck Whibley wollte die meisten Songs auf dem Album eigentlich für andere Bands schreiben. Weil er sie aber selbst so gut fand, sind diese Lieder und auch überarbeitete Demos von älteren Tracks auf „Heaven :x: Hell“ gelandet. Nachdem er der Band die Stücke vorgespielt hat, stand die Idee des Doppelalbums bereits ziemlich früh für alle Bandmitglieder fest:

„Einer nach dem anderen kam zurück und sagte: Was haltet ihr davon, ein Doppelalbum zu machen und all diese Songs zu verwenden? Dann wurde mir klar, dass die Musik uns allen dasselbe sagt: Wir haben hier tatsächlich ein Album und es ist ein Doppelalbum, es war also alles ein Zufall und natürlich einer, über den wir uns alle sehr freuen.“

– Deryck Whibley über das Doppelalbum in einem Interview

Sum 41 – Früher und Heute

Die erste Single ist der Song „Landmines“. Der Text hat verschiedene Referenzen zu anderen Liedern von Sum 41. Auch im Musikvideo blickt die Band auf ihre Vergangenheit zurück. Es zeigt die Bandmitglieder als Jugendliche und auch hier werden Szenen aus alten Videos nachgestellt. Insgesamt ist „Landmines“ eine Art Breakup-Song. Einerseits natürlich, weil sich die Band auflöst, auf der anderen Seite handelt auch der Text von einer Beziehung, die zu Ende geht.

Auch ein Lied, das an den typischen Punkrock der 90er erinnert, ist Whibleys persönliches Lieblingsstück auf dem Album: „I Can’t Wait“. In dem dritten Song auf der „Heaven“-Seite geht es um Frustration und Hass über eine Person, die Leute ungerecht behandelt. Man wartet also darauf, bis das Karma zurückschlägt.

Drei Akkorde, eineinhalb Minuten – „Johnny Libertine“ ist der Inbegriff von Punkrock. Das Lied war ursprünglich für die vorherigen Alben „Underclass Hero“ oder „13 Voices“ vorgesehen, hat es aber dann nie geschafft. Jetzt ist es da und hätte auf keinen Fall fehlen dürfen – definitiv ein Muss für alle Punk-Fans.

Eher ruhig wird es gegen Ende der „Heaven“-Seite. Der letzte Song darauf ist „Radio Silence“. In dem Lied geht es um die verzweifelte Suche nach einer Person, die nicht existiert und den erfolglosen Ruf nach einem Signal. Daher kommt auch der Titel, der auf Deutsch „Funkstille“ bedeutet.

Abflug in die Hölle

Was haben die Lieder „Toxic“ von Britney Spears, „Dragostea Din Tei“ von O-Zone und „Learn To Fly“ von den Foo Fighters gemeinsam? Genau, die Musikvideos dazu spielen im Flugzeug. Und mit der zweiten Single „Rise Up“ sind jetzt auch Sum 41 in dieser Gruppe mit dabei. In dem Video sieht man die Band in einem Flugzeug, in dem eine richtige Party abgeht. Passend dazu ist der Pilot der Bruchlandung Noodles, der Gitarrist von The Offspring. Die Personen an Bord sind aber nicht weniger außergewöhnlich: unter anderem fliegen Astronauten, Aliens und ein Horrorclown mit. Schließlich übernimmt eine Gruppe Rocker das Steuer und sorgt für ordentlich Turbulenzen. Der Sound ist eindeutig härter als die Songs, die wir euch bisher vorgestellt haben und das bedeutet: Wir haben die „Hell“-Seite erreicht.

Eines der härtesten Lieder auf „Hell“ ist „You Wanted War“. Besonders das Gitarrensolo, bei dem alle drei Gitarristen ihr Können beweisen und sich förmlich duellieren, ist ein Highlight auf dem Album und daher auch Whibleys Lieblingsmoment auf dem Album.

Neben 19 eigenen Liedern hat sich auch ein Rolling-Stones-Hit auf das Album geschlichen. Weil Sum 41 bei Konzerten öfters „Paint It Black“ gespielt haben, ist es jetzt auch als Cover auf „Heaven :x: Hell“ dabei.

Eine der Demos, die ursprünglich aus älteren Sessions kommen, war „How The End Begins“. Sänger Deryck Whibley wusste anfangs nicht genau, worüber er schreiben soll. Er hat deswegen mit den ersten Zeilen infrage gestellt, ob er überhaupt noch etwas zu sagen hat. Der Titel passt aber perfekt zum finalen Track auf dem Album:

„Sometimes I wonder if I have enough to say
Or am I just an echo
A reflection of yesterday“

– Lyrics aus „How The End Begins“

Aktuell ist die Band auf ihrer letzten „Tour Of The Setting Sum“ unterwegs. In Deutschland ist Sum 41 unter anderem beim Mission Ready (29.6.) und Southside-Festival (21.6.) zu sehen.

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Autor: Silas Urban