Auf dem Albumcover "Sticky Fingers" von den Rolling Stones ist der Schritt eines Mannes in knallenger Jeans mit deutlichem Abdruck seines Gemächts zu sehen.

Klassiker der Woche

Rolling Stones mit „Sticky Fingers“

/

Das Album mit dem Skandal-Plattencover ist unser Klassiker der Woche in der 23. Kalenderwoche.

Hits für die Ewigkeit! Nichts trifft mehr auf die Rolling Stones zu als diese Aussage! 1961 gegründet und immer noch zusammen. Auf der Reise dieser Band reihen sich Erfolge an Erfolge, Rekorde an Rekorde und Skandale an Skandale! Dabei fing alles harmlos an, als Keith Richards einen alten Schulfreund am Bahnhof traf. Der Name des Freundes, der eine Chuck-Berry-Platte unter dem Arm trug, sollte später weltweite Bekanntheit erreichen: Mick Jagger. Beide verabredeten sich zu einer gemeinsamen Jam-Session und der Rest ist Geschichte.

Heute, 60 Jahre nach der Gründung, haben wir ein ganz besonderes Album für euch, Sticky Fingers! Das neunte Studioalbum der Stones ist 1971 erschienen und war ein Wendepunkt in der Bandgeschichte. Nicht nur, dass es das erste Album war, das sie unter ihrem eigenen Plattenlabel „Rolling Stones Records“ veröffentlichten, sondern auf dem Album war zum ersten Mal das Zungen-Logo zu sehen. Das heute eingetragene Wahrzeichen kennt jeder Mensch innerhalb und außerhalb des Rock-Olymps! 

Ein Logo, das die Welt veränderte

Für Marshall Chess, dem damaligen Manager der Stones, war klar: Ein Logo muss her! Für diese ehrenvolle Aufgabe wurde 1970 der Designstudent John Pasche beauftragt. Mick Jagger zeigte ihm ein Bild der Göttin Kali. Der Mund der Kali auf dem Bild war der Anfang. Pasche zeichnete einen leuchtenden, glänzenden und lüsternen Mund mit herausgestreckter Zunge in Rot und Weiß.

„Das Konzept war so angelegt, dass die Zunge die antiautoritäre Haltung der Band repräsentiert, aber auch Micks Mund und offenbar sexuelle Assoziationen“.

John Pasche im Interview

Später kaufte ein Londoner Museum die Originalvorlage des Logos für umgerechnet 63.000 Euro!

Die Stones öffnen den Reißverschluss mit der Zunge

Nicht nur mit der Musik auf dem Album sind die Stones immer wieder aufgefallen. Auch das Plattencover wurde zum echten Highlight. Entworfen hat es der Künstler Andy Warhol. Das haben sich die Rolling Stones auch einiges kosten lassen, nämlich ganze 15.000 Pfund! Darauf zu sehen ist der Schritt eines Mannes in knallenger Jeans mit deutlichem Abdruck seines Gemächts. Das Besondere am Cover war der Reißverschluss, der an der Jeans von Hand eingearbeitet war. Hat man ihn geöffnet, konnte man die weiße Unterhose durchblitzen sehen. Das hat vermutlich einigen Fans und Groupies ein ganz besonderes Erlebnis verschafft! Mitte der 80er war Schluss mit dem Reißverschluss. Ab da wurde das Kunstwerk nur noch aufgedruckt. Zum einen, weil man mit der Produktion nicht hinterherkam, zum anderen, weil sich viele Plattenläden weigerten, das Cover weiterhin zu verkaufen. Zu groß war die Angst, der Zipper würde andere Platten beschädigen, wenn sie nebeneinander im Regal stehen.

Hits für die Ewigkeit

Einer der berühmtesten Rock-Songs aller Zeiten ist „Brown Sugar“! Geschrieben hat ihn Mick Jagger 1969 mitten auf einem Feld, während er E-Gitarre über seine Kopfhörer spielte. Damals nannte er den Song „Black Pussy“, fand das dann aber doch zu offensichtlich und änderte den Titel. Wegen des anstößigen Textes wurde der Song auch nicht gleich veröffentlicht. Erst ein Jahr später wurde er in einem Dokumentarfilm kurz angespielt. Ein absoluter Highlight-Song ist auch „Wild Horses„. Diese von Country beeinflusste Ballade ist bis heute eine der besten und ehrlichsten Leistungen der Stones. Ein sieben Minuten langes, unvergleichliches Gitarrenfeuerwerk ist der Song „Can´t You Hear Me Knocking„. Verschiedene Gitarrensolos und auch ein Saxophonsolo sind zu hören. Gespielt wurde es vom Saxophonisten Bobby Keys, der in den 70ern verschiedenen Rockbands die Ehre gab. Unvergessen ist natürlich auch „Sway„. Mit diesem langsamen Blues-Song gab Mick Jagger sein E-Gitarren-Debüt auf einem Album.

Auch heute noch, 60 Jahre nach der Gründung, steht die Band zusammen auf der Bühne. „Sticky Fingers“ ist dabei ein wirklich besonderes Album und zu Recht unser Klassiker der Woche!

Weitere max neo Klassiker findet ihr hier.

Autor: Marc Pöperny