Das ist das Cover der 75-jährigen Jubiläumsausgabe Lucky Luke: "Die Ursprünge - Western von Gestern".

Comicrezension

75 Jahre Schießereien und Schlägereien

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Der Mann, der schneller zieht als sein Schatten. Das ist Lucky Luke. Und er schießt immer noch gut und häufig, auch wenn er inzwischen schon hochbetagt ist. Dieses Jahr wird Lucky Luke 75. Zu diesem Jubiläum hat der Egmont Verlag im 100. Band des Cowboys zwei Geschichten seiner Anfangszeit neu aufgelegt.

Lucky Luke ist einer der bekanntesten Cowboys überhaupt, zumindest in Deutschland und Frankreich. Einfach ikonisch, wie er so malerisch und mundharmonikaspielend in den Sonnenuntergang reitet – und das natürlich immer auf seinem treuen, sprechenden Pferd, Jolly Jumper.

Das Lied, das er dabei häufig singt, „I’m A Poor Lonesome Cowboy„, gibt es übrigens in ganz vielen Versionen, unter anderem auch auf Deutsch. Das ist damals unter dem Namen „Einsamer Cowboy“ erschienen, gesungen von Freddy Quinn, und war ursprünglich die Intro-Musik zu der Lucky Luke-Serie aus den 1980ern.

Ein besonderer Band

Aber seine Ursprünge hatte Lucky Luke natürlich als Comic-Held. Ins Leben gerufen – oder eher, gezeichnet! – wurde der Glückspilz 1946 von dem französischen Zeichner Morris. Dieses Jahr feiert Lucky Luke also seinen 75. Geburtstag, und zu diesem Anlass hat der Egmont-Verlag im 100. Band des einsamen Cowboys, Die Ursprünge – Western von Gestern, zwei seiner alten Abenteuer neu aufgelegt.

Die erste Geschichte, „Arizona 1880“, ist der erste Lucky Luke-Comic, der je erschienen ist. Dabei eilt der Cowboy einem Vater und seinem Sohn zur Hilfe, die mit ihrer Kutsche auf dem Weg zur Post überfallen und beraubt wurden. Ein ganz klassisches Western-Szenario, das sich von einem urigen Klischee zum nächsten hangelt. Auf den Überfall der Kutsche folgt eine zünftige Kneipenschlägerei, die dann wiederum in eine Verfolgungsjagd auf Pferden mündet. Die Frage, ob Lucky Luke denn nun am Ende wieder in den Sonnenuntergang reitet, muss man ja fast nicht stellen.

In der zweiten Geschichten, „Die Goldmine des Dick Digger“, trifft Lucky Luke einen alten Goldgräber namens Dick Digger, dem seine Nuggets und die Pläne für seine Goldmine gestohlen werden. Eine verzwickte Verfolgungsjagd mit einigen Irrungen und Wirrungen entfaltet sich. Und in der Mitte immer die Pläne für die Mine, die der alte Digger in einer leeren Rumflasche versteckt hat.

Spuren der Zeit

Natürlich hat sich Lucky Luke über die langen Jahren nicht nur zeichnerisch verändert. Den Helden aus „Arizona 1880“ und „Die Goldmine von Dick Digger“ erkennt man fast nicht wieder, wenn man den heutigen Lucky Luke gewohnt ist. Sehr kindlich sieht der Stil aus, runder irgendwie, obwohl der Inhalt hier nichts zu wünschen übrig lässt.

Und auch die Figur selbst scheint noch nicht ganz fertig. Der leichte Charme, der Lucky Luke in jedem seiner Abenteuer anhaftet, scheint hier natürlich noch nicht ganz ausgereift. Luke hat ja auch noch ein paar Jährchen Entwicklung vor sich; 75, um genau zu sein. Trotzdem: Für Liebhaber des Wilden Westens und des ‚poor, lonesome cowboy‘ lohnt sich der 100. Lucky Luke Band, Die Ursprünge – Western von Gestern, auf alle Fälle.

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Autor*in: Milena Graf