Das Albumcover "Discotheque" von der Jazzkantine zeigt die Köpfe der Band in der Mitte. Oben drüber stehen Album- und Bandname.

Album der Woche

Jazzkantine mit „Discotheque“

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Jazz und Rap. Wie passt das zusammen? Die Jazzkantine zeigt, wie das funktionieren kann. Und das schon seit stolzen 30 Jahren. Mittlerweile ist ihr 14. Album „Discotheque“ erschienen, unser Album der zweiten Kalenderwoche 2023.

Mit einer einzigartigen Mischung aus Rap, Jazz und Funk hat die Jazzkantine von Anfang an die Herzen ihrer Fans erobert. Was als einmaliges Projekt – eine Compilation verschiedener Gastmusiker mit kleiner Band gestartet ist – wurde schnell zu einer Erfolgsgeschichte. Denn auf einmal lagen den Musikern, in dieser Band auch gerne mal Köche genannt, Angebote drei verschiedener großer Musiklabels vor. Und so ging es schon schnell auf die erste Tour – mit 15 Musikern im doppelstöckigen Nightliner.

Zu erfolgreich für den Jazz

Seitdem hat die Gruppe um Christian Eitner viel erreicht. Die Jazzkantine hat in den letzten Jahrzehnten über 1.500 Konzerte gespielt. Als Begleitung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog sind sie 1998 sogar bis nach Südafrika gekommen und haben dort als deutsche Kulturbotschafter Konzerte gespielt.

Auch zahlreiche Preise hat die Jazzkantine schon gewonnen. So zum Beispiel einen Echo für die Beste Jazzproduktion, ein Goldenes Ohr und den German Jazz Award. Eigentlich hätten die Künstler auch einen Jazz-Award der Phono Akademie für über 10.000 verkaufte Einheiten bekommen. Aber nachdem die Verkaufszahlen die 100.000 geknackt hatten, hat die Akademie der Band den Preis kurzerhand wieder aberkannt. Die Begründung: Was sich so gut verkauft, kann ja kein richtiger Jazz sein.

Vielseitigkeit der Jazzkantine

Neben Kooperationen mit bekannten Musikern wie Smudo von den Fantastischen Vier und Bill Evans hat die Jazzkantine immer wieder experimentelle Crossoverprojekte auf die Beine gestellt. Genau diese Vielseitigkeit und Experimentierfreude zeichnet die Band aus. Neben den verschiedensten Alben, wie einem Metal- und einem Volkslieder-Cover-Album, haben sie viel in Theaterprojekten mitgewirkt – so zum Beispiel mit dem Braunschweiger Staatstheater. Bei dieser Kooperation entstanden die Musiktheaterstücke „Ölper Zwölf Pöints“, „Hyper, Hyper“ und „Unser Eintracht“. Auch mit der Landesbühne Hannover sind sie schon durch deutsche Schulen und Jugendeinrichtungen getourt, um „100 Jahre Hip-Hop“ zu präsentieren. Außerdem standen sie in der Tanzzkantine-Tour zusammen mit einem zeitgenössischen Ballett auf der Bühne.

Discotheque

Ihr neuestes Album „Discotheque“ erinnert an die Discomusik der 70er Jahre. Die Jazzkantine schafft es aber, der Musik ihren eigenen Stil zu verleihen. Eine Mischung aus Disco, Jazz, Rap und Funk macht Lust aufs Tanzen. Besonders an dem Album ist, dass man es neben Streaming oder Download nur auf Vinyl kaufen kann. Eben echt wie in den 70ern.

Wundervoll

Zwischen den energiegeladenen Disco-Songs findet man auch einen langsamen und ruhigen Track: „Wundervoll“. Die R’n’B-Ballade ist mit süß-kitschigen Lyrics und sanften Klavierklängen das perfekte Lied zum Slowdancen in der Disco. Der Text ist wie ein Liebesgedicht. Die Jazzkantine singt darüber, wie wundervoll es ist, mit dieser einen Person zusammen zu sein. Der Song beginnt mit der Zeile „Jeder Tag mir dir ist neu, jeder Tag mit dir ist schön. Ich kann es manchmal gar nicht glauben.“

Nichts zu verlieren

„Leb dein Leben jetzt, denn so wird’s nie wieder“, singt die Jazzkantine im Track „Nichts zu verlieren“. In seinem Alltagstrott gefangen zu sein, das kennen wohl die meisten von uns aus dem eigenen Leben. In diesem Song fragt die Band, wann wir das letzte Mal einen ganzen Tag am Meer waren, eine Nacht durchgemacht oder aus vollem Herzen gelacht haben. Sie fordert uns auf, das Beste aus unserem Leben zu machen und die Dinge zu tun, die wir schon immer mal machen wollten. 

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autorin: Lina Paulsen