Das Albumcover "Dive" von Itchy zeigt einen Jungen in Badehose mit Schwimmbrille und -flügeln, der auf einem Sprungbrett steht.

Album der Woche

ITCHY MIT „DIVE“

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Partynacht, Systemkritik, Brandstiftung – das alles findet ihr im neuen Album „Dive“ von Itchy. Egal welches Thema, es wird laut. In „Dive“ bleiben Itchy ihrem Stil treu – mit schnellen Songs und innovativen Gitarrenriffs. Die dreiköpfige Pop-Punk-Band ist seit über 20 Jahren aktiv. Zwei Bücher, acht Alben und unzählige Shows hat das Trio hinter sich – und sie haben immer noch Energie für mehr. Nach einem Ausflug in die deutsche Sprache auf dem letzten Album ist „Dive“ wieder englischsprachig. Die Themen, über die Itchy singen, sind aber weltweit relevant.

Zynisch und laut

In klassischer Punk-Art schreiben Itchy über Dinge, die in unserer Gesellschaft falsch laufen. Nichts scheint ihnen zu heikel zu sein. In „No One’s Listening“ geht es um die Missbrauchsskandale der katholischen Kirche. „Wieso sollte man das System ändern, wenn es immer gewinnt?“ – diese zynische Frage stellt die Band in Bezug auf die Täter*innen, die oft nicht belangt werden.

„Everyone come! Confess your sin!
But tell me what’s the point when no one’s listening?“

– Textauszug aus „No One’s Listening“

Das Trio prangert dabei widersprüchliche Moralvorstellungen an. Dieses düstere Thema haben Itchy in einen sehr schnellen Song verpackt.

Nicht nur die Kirche knöpft die Band sich vor. Auch internationale Größen der Politik werden aufs Korn genommen. Im Musikvideo zu „Thoughts & Prayers“ wird das deutlich. Die Gesichter der Sänger verschmelzen mit denen von Putin, Trump und Co. Das Lied ist aus der Perspektive von Politiker*innen geschrieben, denen das Leiden der Menschen egal ist. Es ist also eine knallharte Abrechnung mit Heuchelei und Korruption in Regierungen. Der Song hat zwei Besonderheiten: Zum einen dient ein hochgetuntes „bang bang“ im Refrain als makabre Anspielung auf Gewalt und Kriege. Zum anderen hat er einen bitterbösen Text, der als Song zum Mitgrölen verpackt ist.

Brennendes Krankenhaus

Die Systemkritik geht weiter in „Hospital„. In dem schnellen Song kritisiert das Trio die deutsche Gesundheitsindustrie. Sie verurteilen Profitgier scharf und beklagen die Ausbeutung von Menschen, die in Krankenhäusern arbeiten. Die obersten Chefs vergleichen sie sogar mit dem Teufel. Der Song ist perfekt für Live-Auftritte, da er schnell und aggressiv die Stimmung anheizt.

Am heißesten wird es aber in „Burn The Whole Thing Down„. Denn für Itchy ist die einzige Lösung für Korruption und Rassismus, alles niederzubrennen. Ein radikaler Vorschlag oder vielleicht ein Versuch, sämtlichen Frust rauszulassen.

„From east to the west
Burn the whole thing down
It’s the one and only salvation“

– Textauszug aus „Burn The Whole Thing Down“

Zur Unterstützung haben sie sich Justin Sane dazu geholt. Er ist der ehemalige Frontsänger der Band Anti-Flag. Ehemalig deshalb, weil sich die Band aufgelöst hat, nachdem es einen Vergewaltigungsvorwurf gegen Justin Sane gab. In einem Statement hat er den Vorwurf zurückgewiesen. Das Ganze wurde allerdings erst öffentlich, nachdem das Album von Itchy erschienen ist.

Blick nach vorne

Itchy nehmen euch auf musikalische Reisen. Da könnt ihr eintauchen – in die Musik, in eine Partynacht, oder auch ins Meer. Dazu laden Itchy in dem Song „Dive“ ein, da ihnen das Thema Meer sehr wichtig ist. Das Trio setzt sich schon seit 2011 für Meeresschutz ein. Zusammen mit einer Organisation schützen sie seitdem Wale und Delfine. 2019 haben Itchy außerdem eine Strand-Aufräum-Aktion gestartet. Die drei finden: Es kann gut werden, wenn man sich Mühe gibt. Diese positive Energie spürt man im Song „Dive“. Der hoffnungsvolle Track endet ungewöhnlich friedlich für Itchy.

Selbst eintauchen?

Falls ihr Lust auf mehr Itchy habt: Am 27. Oktober kommt das Trio nach Erlangen ins E-Werk.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autorin: Pauline Kopp