Lizzy Aumeier trägt ein Superwoman-Outfit.

Interview mit Lizzy Aumeier

„Ich hatte zum Teil ganz schöne Schlafstörungen“

/ / Foto: Lizzy Aumeier

Deutscher Kabarettpreis, Bayerischer Kabarettpreis – Lizzy Aumeier ist mittlerweile fester Bestandteil der Comedyszene in Deutschland. Von ihrer Heimat Neumarkt in der Oberpfalz bereist sie jährlich alle Bühnen Deutschlands. Zumindest war das vor der Corona-Pandemie der Fall. Seit März letzten Jahres kommen bei Lizzy Aumeier fast nur Absagen und Terminverschiebungen ins Postfach. Im Interview mit max neo spricht die Pfälzerin über die Folgen von Corona und über die Liebe zu ihrem Beruf.

Ist die Zeit während Corona aus finanzieller Sicht die schlimmste Zeit Ihres Lebens?

Finanziell gesehen auf jeden Fall! So ein frisches Brot schmeckt auch klasse, es muss kein Chateaubriand sein. (lacht) Wenn man sicher aber ernsthaft Sorgen um seine Existenz machen muss, dann ist das ziemlich hart. Ich hatte zum Teil ganz schöne Schlafstörungen. Ich glaube aber, was bei der Corona-Pandemie nicht bedacht wurde, sind die Kollateralschäden.

Was meinen Sie mit den Kollateralschäden genau?

Viele Theater haben ihr ganzes Geld in neue Hygienekonzepte gesteckt: von Belüftungsanlagen über neue Scheiben. Man kann auch nicht von heute auf morgen einfach so einen Auftritt machen, da braucht es einen Kartenvorverkauf, Werbung usw. Ich glaube, dass das alles noch länger dauert als man denkt, und befürchte, dass ganz viele Theater gestorben sind.

Lizzy Aumeier hat einen Blumenkranz auf dem Kopf und trägt ein rotes Kleid. Sie wurde von oben fotografiert.
Lizzy Aumeier macht auch bei der Aktion „Lockdown Lotto“ mit. Foto: Lizzy Aumeier

Es gibt die Aktion „Ohne Kunst und Kultur wirds still“, um auf die Probleme der Kulturbranche aufmerksam zu machen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie alle gehört werden?

Es ist nichts gehört und wenig umgesetzt worden. Natürlich haben einige Künstler*innen auch Unterstützung bekommen. Diese ganze Aktion war der Politik aber, glaube ich, egal.

Kommen wir mal wieder zu den lustigen Dingen im Leben. Als Kabarettistin müssen Sie Leute stundenlang unterhalten. Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Auftritten?

Ich erzähl oft Geschichten, die mir passiert sind. Wenn ich im Dorf auf dem Stammtisch bin, was aktuell leider nicht passiert, und einer erzählt eine lustige Geschichte, dann kann es sein, dass ich die in mein Programm mit aufnehme. Ich möchte, dass die Leute sich wiederfinden in meinen Geschichte und deswegen sind die auch aus dem freien Leben.

Was ist Ihnen mehr wert: Die Preise oder die Lacher, die Sie von den Leuten erhalten?

Eigentlich beides. So ein Preis ist natürlich auch ein Türöffner für die großen Hallen. Was ich aber an meinen Beruf so liebe, ist, wenn die Leute rausgehen und für diese zwei Stunden nicht an ihre Steuererklärung oder irgendwelche Krankheiten gedacht haben. Das ist eins der schönsten Sachen.

Das Interview hat Timo Engelhardt geführt.

Mehr aktuelle Beiträge findet ihr hier.