Auf dem Foto sieht man sechs Vertreter der Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern bei einer Pressekonferenz.

Interessengemeinschaft "Indoor-Teamsport-Bayern"

Hilferuf der bayerischen Sportclubs

/ / Foto: Screenshot der Pressekonferenz

Volle Stadien, keine Masken und das ein oder andere Bier. So sieht es im Moment in vielen deutschen Stadien aus – aber nicht in Bayern. Deswegen haben sich 16 bayerische Profisportvereine zusammengeschlossen, um gegen die 13. Bayerische Infektionsschutzverordnung vorzugehen. Bei der Interessengemeinschaft „Indoor-Teamsport Bayern“ sind auch die Nürnberg Falcons, der HC Erlangen und die Nürnberg Ice Tigers dabei.

Die Veröffentlichung der Infektionsschutzverordnung hat Wolfgang Gastner, Geschäftsführer der Nürnberg Ice Tigers, wie er selbst sagt, „wie eine schallende Ohrfeige“ getroffen. Fast kein bayerischer Verein kann in seine Halle mehr als 1.000 Fans lassen. Laut Gastner sieht es bei den Eishockeyvereinen außerhalb Bayerns anders aus: „Da haben die Vereine letzte Woche verkündet, dass in Köln knapp 10.000 Fans zu den Spielen dürfen und in Düsseldorf sind es 6.000 oder 7.000. Keine Maske, kein Abstand und keine Nachverfolgung. Es gibt sogar Alkohol.“ In Bayern gilt für große Sportveranstaltungen mit „länderübergreifendem Charakter“ ein Mindestabstand zwischen den einzelnen Sitzen von 1,50 Meter, eine FFP2-Maskenpflicht und ein Alkoholverbot. Stehplätze sind verboten und die Kapazität darf nur bis zu 50 Prozent betragen.

Gastner möchte mehr Zuschauer*innen in den Stadien sehen, und fordert eine Lockerung der Maßnahmen. Der Profi-Sport soll in allen Bundesländern gleichgestellt werden. „Wir sind Profisportvereine, die ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft und Aushängeschilder unserer Städte und Regionen sind“, sagt Gastner. „Auch wir wollen Gehör finden. Anscheinend wurde überhaupt nicht darüber diskutiert. Deswegen ist das jetzt auch unser Aufschlag, unser Aufschrei und unser Hilferuf an den Freistaat Bayern, uns gleichberechtigt zu sehen und eben nicht massiv benachteiligt zu werden in ganz Deutschland im Vergleich zu den anderen Bundesländern.“

Das Foto zeigt Wolfgang Gastner, Geschäftsführer der Nürnberg Ice Tigers, bei der Pressekonferenz der Interessengemeinschaft Indoor-Teamsport Bayern.
„Das ist unser Aufschlag, unser Aufschrei und unser Hilferuf an den Freistaat Bayern, uns gleichberechtigt zu sehen und eben nicht massiv benachteiligt zu werden in ganz Deutschland im Vergleich zu den anderen Bundesländern.“ Foto: Screenshot der Pressekonferenz

Schwierigkeiten mit Sponsor*innen und Ticketverkauf

Ralph Junge, Geschäftsführer der Nürnberg Falcons, bestärkt die Idee für den Zusammenschluss, da für ihn so etwas machbar ist. Alle Beteiligten sollen an einem Strang ziehen. „Ich denke, wir in Bayern haben jetzt schon einen kleinen Nachteil. Dadurch, dass wir diese aktuelle Verordnung haben“, erklärt Junge. „Wir tun uns sehr schwer mit den Fans und dem Dauerkartenverkauf. Auch mit den Sponsoren zu reden, ist schwierig, weil die ersten Fragen sind immer: ‚Wieviele dürfen denn rein? Was habt ihr denn jetzt für Auflagen?'“

Dem Präsidenten des HC Erlangen, Dr. Carsten Bissel, lag eine Verordnung vor, in der stand, dass 5.000 Gäst*innen im Stadion zugelassen sind. Diese wurde laut Bissel auch vom Bayerischen Landesvertreter abgesegnet. Diese Zulassung ist jedoch nicht in der aktuellen Infektionsschutzverordnung zu finden. Die Verordnung ist nach Bissels Aussage immer die gleiche, die ständig nachgebessert wird. Er erwartet, dass sie so überarbeitet wird, „dass es endlich eine Nachbesserung zu dem ist, was man eigentlich nach außen versprochen und gemeinsam vereinbart hat innerhalb der Ländervertreter.“ Vorerst möchte Bissel von einer Klage gegen die Verordnung absehen, aber im schlimmsten Fall bleibt der Interessengemeinschaft nichts anderes übrig, da es auch um Existenzen geht.

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Autor*innen: Max Brückner und Lena Schnelle