Das Albumcover "Die Liebe ist tot" von Hämatom zeigt ein Graffiti eines Mädchens, das sich die Pistole an den Kopf hält.

CD der Woche

Hämatom mit „Die Liebe ist tot“

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Hämatome assoziiert man in den meisten Fällen mit Schmerzen und unangenehmen Erinnerungen. Dagegen ist das Hämatom, das es bei uns diese Woche zur max neo CD der 52. Kalenderwoche geschafft hat, äußerst beliebt. Die Metalband bescherte ihren Fans mit „Die Liebe ist tot“ kurz vor Heiligabend ein eher weniger weihnachtliches Album.

Mit Titeln wie „Ich hasse euch alle“, „Jeder gegen jeden“ und „Ihr wisst gar nichts über mich“ bleibt die Band ihrem Stil treu und lieferte ihren Fans trotz der Pandemie am 18. Dezember 2021 ein energetisches Release-Konzert online.

Zwischen aufwändiger Maskierung und simpler Idee

Die Band gründete sich 2004 im oberfränkischen Speichersdorf. Neben der Musik soll auch der Visualisierung von Anfang an eine besondere Bedeutung beigemessen werden. Die Bandmitglieder treten mit aufwändigen Masken auf; zunächst noch in Franken. Obwohl die Masken furchteinflößend wirken können, ist ihre Bedeutung recht philosophisch. Denn die vier Männer wollen ihre Musik statt ihres Aussehens oder ihrer Namen in den Fokus stellen. Letzteres spiegelt sich darin wieder, dass sich die Bandmitglieder nach den vier Himmelsrichtungen benennen sowie ihren Produzenten Äquator und den Zuständigen fürs Visuelle Pol taufen.

In den ersten Songs verarbeiten sie dann Märchen wie Hänsel und Gretel oder Bi-Ba-Butzemann. Nach den ersten beiden eigenen Shows geht Hämatom gemeinsam mit J.B.O. auf Tour und erfährt, was vermutlich bis heute gilt: Ihre Musik ruft unterschiedlichste Reaktionen hervor. Dennoch können sie sich nicht über einen Mangel an Fans beklagen, die sich selbst „Freaks“ nennen. Mit der Zeit erweitern sie ihr Repertoire und üben sich in musikalischer Sozial- und Gesellschaftskritik. Das erste Mal in den Charts landen sie dann 2011 mit „Wenn man vom Teufel spricht“.

Fresse halten und feiern

Und auch ihr neues Album findet sich in den Charts wieder. „Die Liebe ist tot“ zeichnet sich durch einprägsame Melodien, den Einsatz von Chören und den typischen Rock-/Metal-Sound aus.

Während Goethe noch recht poetisch formulierte: „Die Welt urteilt nach dem Scheine“, betont Hämatom in ihrem Album: „Ihr wisst gar nichts über mich“ und fordert dazu auf, dass doch einfach mal „die Fresse“ gehalten werden solle.

Zum Feiern rufen sie dagegen im Song „Ich will erst schlafen, wenn ich tot bin “ auf. Das Leben sei dazu da, es voll auszukosten. Doch egal, wie gut die Party und wie verrückt die Nacht war, irgendwann ist es trotzdem immer „Zeit zu gehen“. Damit schließt Hämatom auch das Album ab und lässt aufs nächste warten.

Wer von der Band bis dahin nicht genug bekommen kann, findet hier ihren Metal-Podcast.

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