Das Foto zeigt eine Preisverleihung. Es ist ein Gruppenfoto, auf dem zehn Menschen stehen oder sitzen und eine Urkunde in der Hand halten. Im Hintergrund ist eine Bühne zu sehen.

Nürnbergs Kulturszene während der Pandemie

Der GOgarten berichtet

/ / Foto: GOkultur e.V.

Noch bis 15. Oktober hätten Leiter*innen von Kulturzentren für das „Programm 2“, ein Fördermittel der Initiative „Neustart Kultur“, ihre Anträge abschicken können. Leider ist das Portal zum Antragstellen schon viel früher geschlossen worden, weil das Budget aufgebraucht war. Weil solche Hilfen anscheinend sehr dringend gebraucht werden, wollten wir wissen, wie es den Kulturzentren hier in Nürnberg die Pandemie über ergangen ist. Darüber haben wir mit Wilhelm Wiesner von GOkultur e.V. gesprochen.

Dank Low-Budget-Projekt gut über die Runden gekommen

Herr Wiesner, welche Einrichtung des Vereins GOkultur betreiben Sie genau und wie ist es denn Ihnen die Corona-Zeit über mit dieser ergangen?

Wir betreiben den GOgarten, das ist eigentlich ein Open Air Gelände, welches die meiste Zeit eigentlich brachgelegen ist. Wir hatten letztes Jahr ein Upcycling Festival geplant. Das mussten wir auf einen reinen Wettbewerb reduzieren, den man online führen konnte. Wir haben dann unter Corona Auflagen die Preisverleihung und die Präsentation der Ergebnisse damals durchgeführt und dadurch mit dem dementsprechenden Aufwand, der uns die Coronaregeln aufgelegt hat.

Wenn Sie nur so wenig im GOgarten stattfinden lassen konnten, hat sich das dann auch sehr auf ihre Finanzen ausgewirkt?

Nee, nee, also wir sind allgemein ein ziemliches Low Budget Projekt. Wir konnten mehr oder weniger die Fixkosten einfrieren, sodass wir relativ schadenfrei aus der Coronazeit rausgekommen sind. Allerdings sehe ich es auch mit dem traurigen Blick, dass wir letztes Jahr erst richtig durchstarten wollten. Es ist sehr schade, denn im Prinzip konnten viele Programmpunkte, die wir machen wollten, einfach nicht stattfinden. Das ist ein kultureller Verlust über zwei Jahre.

Subkultur zu wenig wertgeschätzt

Klar, den kulturellen Verlust gab es allemal. Aber der wäre vielleicht nicht ganz so drastisch gewesen, wenn die Politik während der Coronazeit mehr Augenmerk auf die Kulturbranche gesetzt hätte. Haben Sie sich als Kulturschaffender teilweise nicht ernstgenommen gefühlt?

Ja gut, man merkt es sogar jetzt noch, inwieweit die Kulturrichtungen stärker von Einschränkungen betroffen sind als andere Branchen. Wenn man jetzt die Lockerungen für Sportveranstaltungen und Großveranstaltungen in Stadien und so weiter sieht, bestätigt sich der Eindruck immer noch.

Was würden Sie sich dann mit Blick auf die Zukunft wünschen, was soll sich für die Kulturbranche ändern?

Naja, also allgemein ist es ein Problem, das wir schon vor Corona hatten: Dass die Subkultur meines Erachtens nicht den angemessenen Stellenwert hat, in der öffentlichen Kunst und Kultur. Da würde ich mir auch wünschen, dass da mehr Beachtung und Wertschätzung stattfindet. Ansonsten wünsche ich mir, dass im Prinzip wieder ein Kulturbetrieb möglich ist, wie vor der Coronazeit.

Das Interview führte Elena Geigl.

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