Das Foto zeigt einen Wald von oben. Über den Bäumen befindet sich eine Wolke, in der CO2 steht.

Ist das die Lösung?

CO2-Speicherung und Holzverbrennung

/ / Foto: Shutterstock/winui

Sich mit der flachen Hand auf die Straße kleben? Muss das wirklich sein? „Klimakleber“ sind Aktivist*innen, die meistens Straßen blockieren, indem sie sich auf dem Boden festkleben. Damit wollen sie für mehr Umweltschutz demonstrieren. Besonders die 2021 gegründete Gruppe „Letzte Generation“ ist bekannt. Sie haben schon viele umstrittene Protestaktionen gegen den Klimawandel organisiert, wie zum Beispiel in Berlin, wo sie sich ein Feuerwehrauto gemietet und dem Bundesverkehrsminister Volker Wissing damit eine Dusche verpasst haben. Mithilfe ihrer harten Methoden fordern sie unter anderem, dass die erneuerbaren Energien ausgebaut werden und der CO2-Ausstoß verringert wird.

Ist die unterirdische Speicherung von CO2 wirklich die Lösung?

Damit fokussieren sich die Aktivist*innen auf ein wichtiges Thema, denn im Jahr 2021 wurden allein in Deutschland 670 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Weltweit ist die Zahl so unverhältnismäßig groß, dass es schwierig wird, sich diese vorzustellen. Sie lag bei 37,2 Milliarden Tonnen. Da stellt sich die Frage, was wird denn gerade gegen diesen hohen CO2 Ausstoß getan?

Dänemark hat am 8. März mit der unterirdischen CO2-Speicherung in der Nordsee begonnen. Diese Technologie heißt im Englischen „Carbon Capture and Storage“, kurz „CCS“, und funktioniert so: Zunächst wird das ausgestoßene CO2 aufgefangen und nach Antwerpen transportiert. Dort wird es unter Druck verflüssigt und per Schiff an eine Ölplattform in der Nordsee geliefert. Durch Pipelines wird das Gas dann 1800 Meter unter die Erde gepresst. In der ersten Pilotphase bis April sollen 15.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingelagert werden. Das entspricht circa 10 Prozent von Dänemarks Gesamt-Emissionen.

Die Technik steckt noch in den Kinderschuhen und bringt noch viele Ungewissheiten mit sich. Einerseits ist noch unklar, wie dicht die Speicherstätten sind. Andererseits sollten die Lagerflächen eventuell für andere Techniken, wie Geothermie, genutzt werden. Widersprüchlich ist auch, dass bei dieser Speicherung von CO2 neue Abgase entstehen. In Deutschland ist die CCS-Technik noch nicht erlaubt, jedoch gibt es seit 2008 eine CCS-Pilotanlage in Brandenburg, bei der die unterirdische CO2-Speicherung in kleinem Rahmen getestet wird. Außerdem wird in der Politik immer mal wieder von einer Gesetzesänderung zur Durchführung der CCS-Technologie gesprochen. Mögliche Speicherorte in Deutschland wären zum Beispiel leere Erdgasfelder sowie salzwasserführende Gesteinsschichten. Dort besteht allerdings die Gefahr, dass das Salzwasser durch das eingepresste Gas ins Grundwasser gelangt.

Holzverbrennung als erneuerbare Energie?

Das Foto zeigt Holz, das brennt.
Die Zahl der privaten Holzöfen nimmt in Deutschland zu, schätzungsweise gibt es etwa zwölf Millionen. Foto: Shutterstock/Serhii Krot

Eine andere umstrittene Technik zur CO2-Einsparung ist die Holzverbrennung, die bei der Energiewende eine große Rolle spielen soll. Bäume wachsen nach und sind deshalb eine erneuerbare Ressource. In Deutschland wurde mittlerweile schon die Hälfte des Holzvorkommens genutzt. Die EU will die Holznutzung jetzt in allen Mitgliedsstaaten noch weiter ausbauen. Bis 2030 soll sie bis auf 40 Prozent erhöht werden. Holz als Brennstoff gilt laut der EU als umweltfreundlich und so erhalten die Länder dafür Förderungen.

Jedoch sieht die Sache in Wahrheit etwas anders aus. Bäume sind wichtige CO2-Speicher. Wenn sie verbrannt werden, wird das CO2 erneut freigesetzt und zusätzlich ist der Heizwert niedriger als bei Gas oder Kohle. Das heißt, dass man mehr Holz verbrennen muss, um die gleiche Menge an Energie zu bekommen. Im Endeffekt wird deshalb beim Heizen mit Holz teilweise doppelt so viel CO2 freigesetzt wie beim Einsatz von Gas. Außerdem kann ein Baum deutlich schneller verheizt werden als ein neuer Baum nachwachsen. Um den Holzbedarf zu decken, werden deshalb immer mehr Naturwälder abgeholzt. Wenn die eigenen Wälder den Holzbedarf nicht mehr decken können, wird Holz aus dem Ausland eingekauft. Die langen Transporte sind nochmal zusätzlich schlecht für das Klima.

Haben die Klimakleber*innen vielleicht recht?

Die hier angerissenen Themengebiete sind nur ein kleiner Ausschnitt der großen Debatte um die Maßnahmen gegen den Klimawandel. Deutlich wird, dass es wichtig ist, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Mit ihren Aktionen beleuchten die Klimakleber*innen also auf jeden Fall besonders wichtige Themen. Zu hinterfragen ist jedoch, ob die kontroversen Aktionen von dem eigentlich wichtigen Thema ablenken. Denn in letzter Zeit wird eher die Protestform der Gruppe in der Gesellschafft diskutiert, anstatt sich auf das Thema Klimawandel zu fokussieren. Kritisch zu begutachten ist auch, dass Zivilist*innen zu Schaden kommen, wenn zum Beispiel Notfahrzeuge nicht durch die Straßenblockaden der Aktivist*innen kommen. Die Letzte Generation jedoch sieht ihren Wiederstand als unausweichliches Mittel, um langfristig etwas zu verändern. Über die Klimakleber*innen kann sich schlussendlich jede*r ihre/seine eigene Meinung bilden. Wichtig ist aber, dass der Klimaschutz ein präsentes Thema bleibt und weiterhin angegangen wird, damit wir unseren Lebensraum erhalten können.

Autorin: Sophie Rose

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