Das Albumcover "Master Of Reality" von Black Sabbath ist schwarz. In violetter Schrift steht dort der Albumname "Master Of Reality" und die Interpreten "Black Sabbath".

Klassiker der Woche

Black Sabbath mit „Master of Reality“

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Egal ob Marilyn Manson oder Metallica – ohne den Einfluss von Black Sabbath hätte es die Metalbands wie wir sie heute kennen, wohl nicht gegeben. Ihr drittes Studioalbum „Master of Reality“ brachte Black Sabbath vor genau 50 Jahren heraus und ist deswegen unser max neo Klassiker der Woche in der Kalenderwoche 33.

Metal aus Birmingham

Eigentlich ist Birmingham eine ganz normale Großstadt in England. Dass Ende der 1960er Jahre von der zweitgrößten Stadt des Landes einmal eine Revolution ausgehen sollte, das konnte aber wohl niemand ahnen. Wobei, einige Anzeichen gab es da schon. Birmingham war damals das Zentrum der britischen Metallverarbeitungsindustrie. Und so wurde die Stadt in doppelter Hinsicht für Metal(l) bekannt, wie die Geschichte zeigen sollte. Zusammen mit seinen Schulfreunden gründete nämlich der damals 20-jährige Ozzy Osbourne seine Band. Nach einigen Abgängen und zwischenzeitlichen Namensänderungen war Black Sabbath geboren. Auf die Idee für den Bandnamen kam der Gitarrist Tommy Iommi kurzerhand während eines Horrorfilmes von Boris Karloff. Im Laufe der Zeit änderte sich aber auch der Musikstil. Die Töne wurden lauter und die Musik düsterer. Das Publikum sollte bei den Songs Angst bekommen. Keine Band zeigte so dominant, was den Musikstil Heavy Metal eigentlich ausmacht, wie Black Sabbath. Berechtigterweise gilt die Band auch heute noch als Gründer und Ausgangspunkt des „Doom-Metal“.

Zwei Millionen Mal verkauft

„Master of Reality“ war 1971 schon das dritte Studioalbum von Black Sabbath. Es wurde nur sieben Monate nach dem Hit-Album „Paranoid“ veröffentlicht. Und auch das neue Album hatte Erfolg. In Deutschland und Großbritannien kletterte „Master of Reality“ auf Platz 5 der Albumcharts. Ungeachtet der mehr als zwei Millionen verkauften Exemplare erfuhr das Album nach seiner Veröffentlichung aber überwiegend negative Kritiken. Heute ist das anders. In der Musikszene wird das Werk von Black Sabbath geschätzt und zählt mittlerweile zu den größten Heavy Metal Alben, die es je gegeben hat.

Nicht alle Songmotive der Band verfolgen aber die düstere Themenschiene. Der Song „Sweet Leaf“ ist beispielsweise im Stil eines Liebesliedes komponiert. Der Titel ist dabei auch nichts anderes als eine offensichtliche Ode an Marihuana. Inspiriert wurde der Name für das Lied jedoch durch die irischen Zigarettenmarke „Sweet Aftons“. Zum Beginn des Songs ist Gitarrist Tonny Iommi zu hören, der nach einem Zug von seinem Joint einen Hustenanfall bekommt. Mit „After Forever“ findet sich auch ein Song auf der Platte, dessen Text nicht so wirklich zu dem okkulten Image von Black Sabbath passt. Inhaltlich behandelt der Text das Leben nach dem Tod. Beim Publikum hat der Song wegen seines christlichen Hintergrundes jedenfalls spürbar für Verwirrung gesorgt.

Satan und die bösen Menschen

Thematisch deutlich andere Töne schlägt dagegen der Song „Lord Of This World“ ein. Er handelt davon, dass die Menschen zu gierig sind und ihre Seele für irdische Dinge verkaufen. Black Sabbath schrieb das Lied dabei aus der Perspektive von Satan. Und als Folge der menschlichen Sünden wird er zum „Herr dieser Welt“. Die Heavy Metal Band setzt sich aber auch mit realen Ereignissen ihrer Zeit auseinander. „Children Of The Grave“ ist ein Song über den Vietnamkrieg und schlägt damit textlich eine Brücke zu den gleichen Antikriegsthemen, die auch schon im vorherigen Album eine zentrale Rolle gespielt haben. Obwohl schon in den 1970ern geschrieben, ist aber auch das Thema des letzten Albumliedes „Into the Void“ heute noch genauso aktuell wie früher. Es geht darum, dass die Erde so schrecklich zerstört wird, dass sich eine Gruppe von Astronaut*innen gezwungen sieht, ihre Heimat zu verlassen und im Weltraum nach einem neuen Planeten zu suchen.

Black Sabbath ist Geschichte

Über die Jahrzehnte hat sich bei Black Sabbath aber auch vieles geändert. Bandmitglieder kamen und gingen. Nur einer der Gründer hielt der Band bis zu ihrem Ende die Treue: Tony Iommi. 2017 war es dann auch für ihn so weit. Nach ihrem letzten Konzert im Gründungsort Birmingham legte Black Sabbath die Instrumente nun endgültig zurück in die Koffer. Ihre Songs bleiben aber bestehen. Laut der Musikzeitschrift Rolling Stone gehört die Metallband heute definitiv zu den 100 größten Musiker*innen aller Zeiten.

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Autor: Tim Goppelt