Yannik Sellmann steht vor Bäumen und ist im Porträt zu sehen.

Interview

Yannik Sellmann – Slammer mit Sketch!

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Am Samstag findet das Team- und Einzelfinale der deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam, SLAM! 2021, in Nürnberg statt. Als offizielle Medienpartner übertragen wir auf max neo ab 16 Uhr die beiden Finals live aus der Meistersingerhalle in Nürnberg. Vorab durften wir einige Slammer*innen kennenlernen. Unter anderem haben wir mit Yannik Sellmann, Redakteur bei Walulis Daily, gesprochen.

Kreativität im Slam kanalisieren

Yannik, wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen zu slammen?

Ich bin schon immer sehr kreativ tätig gewesen. Ich habe, seit ich 15 bin, Harry Potter Geschichten umgeschrieben und habe einfach ein Ort gesucht, um das ausleben zu können, und da hat sich der Poetry Slam sehr gut angeboten.

Wie waren deine ersten Erfahrungen beim Slammen?

Es war natürlich sehr aufregend, also vor allem der erste Auftritt, wenn man sich gar nicht sicher ist, ob das, was man da geschrieben hat, irgendjemandem gefällt. Ich bin damals auch irgendwie Vorletzter geworden, glaube ich. Ich musste sofort von Startplatz eins ran. Das war aber ganz gut. Deshalb konnte ich so einigermaßen langsam, ohne Druck da ran und es hat mir, glaube ich, geholfen, dass es sehr lange ein Hobby für mich war. Also ich war da noch krass auf dem Kurs: „Du willst Jura studieren, du willst Professor werden.“ Das hat sich dann irgendwann stark geändert. Aber ja, das war ein recht angenehmes Hobby, was eben dann auch Geld gebracht hat.

Weitere Entwicklung

Du arbeitest ja als Redakteur bei Walulis Daily. Als ehemaliger m94.5-Mitarbeiter ist Walulis bestimmt entspannt, kann ich mir vorstellen. Aber hat dieser Job beim Entwickeln von Texten und Ideen geholfen?

Ja, ich hatte vor drei Jahren so eine textliche Krise, weil ich gemerkt habe, ich möchte eigentlich nur noch Comedy machen. Die Texte, mit denen ich sehr viel Erfolg hatte, waren immer eine Mischung aus einem persönlichen Problem von mir, Lyrik und gezielten Pointen. Damit wollte ich irgendwann aufhören, weil ich gemerkt habe: Das passt jetzt nicht mehr wirklich. Dann habe ich im Prinzip Stand-up-Comedy in Poetry Slam-Texten gemacht, das ist aber für die Poetry Slam-Bühne eher so mäh. Irgendwann habe ich dann bei Walulis die Chance bekommen, Sketche schreiben zu dürfen. Da habe ich gemerkt, das geht auch auf der Bühne. Das ist jetzt auch so die Art Texte, mit denen ich jetzt in Nürnberg an den Start gehe. Das hat mir nochmal so einen neuen Weg eröffnet. Also dass man praktisch ein filmisches Setting auch mit Worten so beschreiben kann, dass die Leute sich das dann vorstellen. Und dann kann man einen Sketch auf die Bühne bringen.

Das heißt, deine Texte sind jetzt noch lustiger als vorher. Ich kann mir vorstellen, dass du für den SLAM! 2021 wieder eine besondere Idee hattest. Auf was dürfen wir uns denn diesmal textlich freuen?

Ich habe drei sehr eigene, hoffentlich lustige Texte dabei. Kurze Sneak Peak: In einem Text geht es um einen Fernsehkoch, der Gemüse sexuell anziehend findet und fünf Minuten lang rumschreit, wie geil Hirtenkäse ist. Also wenn euch das gefällt, dann kommt auf jeden Fall zum SLAM! 2021 nach Nürnberg.

Erwartungen für den SLAM! 2021

Das klingt für mich nach einem heimlichen Favoriten. Wenn die Sneak Peak schon so lustig ist, stehen deine Chancen auf das Finale bestimmt nicht schlecht. Aber wie schätzt du selbst deine Chancen ein?

Uh, gute Frage. Ich würde mal realistischerweise sagen, ich schätze meine Chancen ins Finale zu kommen so fifty-fifty ein, weil – wie gesagt – da ist viel Glück dabei. Mein Halbfinale ist sehr stark besetzt, ich glaube, da sind alle Landesmeister*innen aus der ganzen Republik drin. Und noch drei andere sehr starke Slammer*innen. Deshalb wird das schon schwierig, aber ich glaube, ich habe schon gute Chancen. Im Finale kann dann alles passieren. Ich würde es nicht ausschließen zu gewinnen. Aber wenn ich im Halbfinale rausfliege, würde mich das auch nicht wundern.

Es gibt diesmal ja die Möglichkeit, alleine oder in einem Team anzutreten. In welcher der Kategorien trittst du an?

Ich trete nur im Einzel an. Ich habe ein Team mit einem Kollegen Phillip Potthast. Das haben wir erst kurz vor der Pandemie gegründet. Und wir haben beide einen Vollzeitjob. Das heißt, wir haben uns weder komfortabel genug gefühlt, uns da anzumelden mit den zwei halbfertigen Texten, die wir da geschrieben hatten, noch hatten wir die Zeit, uns jetzt irgendwie zu überlegen, ob wir da teilnehmen wollen oder nicht.

Anmerkung der Redaktion: Yannik Sellmann gewann sein Halbfinale und steht nun im Finale des SLAM! 2021 am Samstag.

Das Interview führte Manuel Bogdahn.

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