Das Albumcover "Expedition Nowhere" von Two Year Vacation ist ein Bild von einem Auto, das eine Straße entlangfährt. Darüber ist eine Sonnenfinsternis zu sehen.

Album der Woche

Two Year Vacation mit „Expedition Nowhere“

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Diese fünfköpfige Band aus Schweden macht ihrem Namen alle Ehre: Übersetzt heißen sie „Zwei Jahre Urlaub“. Selbst gönnen sich Two Year Vacation aber kaum eine Auszeit, sondern widmen sich ihrer Musik. Damit wollen sie den Sommer nach Schweden zu bringen. Auch bei ihrem mittlerweile dritten Studioalbum „Expedition Nowhere“ – unserem Album der 20. Kalenderwoche – kommen Urlaubsgefühle auf. Das schaffen die Jungs mit ihren ansteckenden Melodien und unbeschwertem Sound.

Selber beschreiben sie ihre Musik als „Swedish Tropical Pop“, mit dem sie einen Kontrast zu ihrer meist dunklen und kalten Heimat Schweden setzen wollen. Two Year Vacation haben sich in Göteborg zusammengeschlossen und 2016 ihre erste EP veröffentlicht. Die zwei drauffolgenden Studioalben sind in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Label Clouds und Warner Music entstanden. Bis heute sind die fünf ihrem gemeinsamen Projekt treu geblieben und haben dafür über die Zeit auch persönliche Opfer gebracht: Jobs gekündigt, Beziehungen beendet und den Wohnort gewechselt. Dafür erleben sie als Band richtige Abenteuer, zum Beispiel bei der Entstehung ihrer neuen Platte „Expedition Nowhere“.

Reise ins Nirgendwo

Die Band hat wortwörtlich eine Reise ins Nirgendwo auf sich genommen, um ihr mittlerweile drittes Album zu produzieren. Das ist nämlich in den „Silent Studios“ entstanden – in den Tiefen der schwedischen Wälder, ohne Empfang und Kontakt nach außen.

„Wir hatten eine fast religiöse Erfahrung. (…) Wir haben uns ineinander verliebt, beim Songs schreiben und jeden Tag im See schwimmen. Es ist wirklich selten, so eine Gefühl von Glück im Bauch zu haben.“

– Leadsänger Jacob Ahlstrand im Interview mit The Bucket Playlist

Shakespeare und Dirty Dancing

„Expedition Nowhere“ erzählt von einer Reise, dessen Ziel noch gar nicht nicht feststeht. Inspiration holt sich die Band dabei vor allem aus ihrem eigenen Leben. So werden aus alltäglichen Themen wie Kindheit, Hoffnung und der erste große Liebe eingängige Nummern. Aber auch die Pandemie hat das Songwriting beeinflusst.

„If you´re quoting Shakespeare, it´s better to be with no clothes on.“

(„Wer Shakespeare zitiert, sollte dabei lieber nichts anhaben.“)

– Textauszug aus „Chasing the Morning“

So singt es Frontmann Jacob im Song „Chasing The Morning“. Doch nicht nur diese Zeile bringt einen zum Schmunzeln – die ganze Nummer ist ein einziger Feel-Good-Song. Im Liedtext werden außerdem Filmlegenden wie Patrick Swayze, Quentin Tarantino und Martin Scorsese erwähnt. Entstanden ist die Nummer während der Pandemie, in der Leadsänger Jacob sehr viele Filme geschaut hat.

Leben, Liebe, Leichtigkeit

Ebenfalls aus Jacobs Feder stammt der Song „Starting Over Now“, der von seiner ersten großen Liebe mit 17 Jahren handelt. Dieses Alter ist für viele aber nicht nur die Zeit der ersten romantischen Erfahrungen, sondern auch der ersten Partys und langen Nächte. Der Satz „Komm ja nicht zu spät nach Hause!“ liegt deshalb wohl noch jede*m aus der Jugend im Ohr. In „Highlight Of My Night“ transportiert die Band mit einem Mix aus Punk und Soul genau dieses Gefühl – die Zeit auskosten, bevor man den Heimweg antreten muss. Auch Sänger Jacob Ahlstrand sollte als Teenager immer um Mitternacht zurück sein. Weil er dann irgendwann nicht mehr ganz nüchtern zuhause aufgetaucht ist, wurde aus Mitternacht für lange Zeit neun Uhr. Vor diesem Hintergrund hat er auch den letzten Vers gewählt.

„Just be home by 9 o’clock tonight.“

– Textauszug aus „Highlight Of My Night“

Two Year Vacation verstehen es, auch tiefgründigere Gedanken in lockerleichte Melodien zu verpacken. So stellen sie sich in „High Hopes/ Low Expectations“ die Frage, ob das überhaupt geht: große Hoffnung und geringe Erwartungen gleichzeitig zu haben. Vor allem wollen sie mit der Nummer aber eine Message rüberbringen:

„Es könnte enttäuschend sein, wenn deine Träume immer kleiner werden . Aber es ist wichtig, groß zu träumen.“

Bassist György Barocsai im Interview mit The Bucket Playlist

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autorin: Emma Büttner