Auf dem Foto sieht man den Kachelbau in Nürnberg, in dem sich das Theater Mummpitz befindet.

Nürnbergs Kulturszene während der Pandemie

Theater Mummpitz berichtet

/ / Foto: Kief Niederwöhrmeier

Erst Anfang des Monats durften in Nürnberg wieder die Clubs unter bestimmten Hygienevorschriften aufmachen. Und genauso wie die Discos unter der langen Zwangspause leiden mussten, hat auch eine andere Branche die Coronazeit über viel an Einbußen einstecken müssen – nämlich die Kultur. Wie ging es den Nürnberger Kultureinrichtungen die Pandemie über? Darüber haben wir mit Michael Bang vom Theater Mummpitz gesprochen.

Lange Zeit mit vielen Auf und Ab’s

Herr Bang, wie erging es Ihrer Kultureinrichtung während der Corona-Pandemie?

Das ist eine sehr komplexe Frage, weil es eine sehr lange Zeit war, mit vielen Auf und Ab’s. Ich denke, eines der Hauptprobleme war vor allem in der Anfangsphase der Lockdown. Da gab es die große Unsicherheit, nie zu wissen, was wann in welcher Form für wen weitergehen kann. Also diese ständige Stornierung von Karten, das Wieder-Anlaufen des Betriebes, die Hoffnung, dass was passieren kann – das war schon ein Riesenproblem.

Das war wahrscheinlich sehr belastend. Aber was haben Sie denn gemacht, um aus der plötzlich ungenutzten Zeit doch noch das Beste herauszuholen?

Wir waren nicht ohne Tätigkeiten, sondern haben uns dann einfach umstrukturiert. Wir haben digitale Formate gemacht, an internen Strukturen gearbeitet, uns weitergebildet, zum Beispiel Sprecherziehungscoaches gesucht. Für die Kinder haben wir ein paar digitale Formate gemacht, die vom eigentlichen Theatererlebnis ein bisschen weggehen. Wir waren nämlich der Ansicht, dass wir Kindern Theateraufführung nicht eins zu eins digital ins Haus bringen wollen. Wir machen ja absichtlich eine analoge Kunst.

Auf dem Foto sieht man Michael Bang, der seine Arme auf einem Tisch abgelegt und darauf seinen Kopf gebettet hat. Vor ihm steht eine Kaffeetasse und ein Strauß Rosen.
Michael Bang ist nicht nur Geschäftsführer vom Theater Mummpitz, sondern auch Schauspieler. Foto: Theater Mummpitz

Die letzten, die wieder öffnen durften

Dass Sie alles immer so schnell umdisponieren mussten, lag sicherlich auch daran, dass die Politik bei den Lockerungen im Kulturbereich nicht so wirklich hinterher war. Haben Sie sich denn von Seiten der Politik als Kultureinrichtung teilweise nicht ernstgenommen gefühlt?

Ja, das hat bestimmt etwas ausgemacht. Also zum Beispiel festzustellen, dass auch gerade bei den Lockerungen im Grunde Kultur- und Indoorveranstaltungen die ersten waren, die zumachen mussten und die letzten, die vielleicht mit großen Auflagen aufmachen durften. Wenn dann unser Ministerpräsident sagt: „Okay, die Theater machen wieder auf“ und wenn man ein Theater mit 150 Plätzen hat, kann man die Wände nicht ausdrücken und die erlaubten 300 reinlassen. Das war schon ziemlich frustrierend.

Wenn Sie also auch bei stattgefundenen Veranstaltungen Ihren Saal nicht vollmachen durften, kann ich mir vorstellen, dass das für finanzielle Einbußen gesorgt hat. Mussten Sie zum Beispiel das Förderprogramm „Neustart Kultur“ der Bundesregierung beantragen?

Mehrfach. Also zuerst haben wir die Erstauflage 2020, das Investitionsprogramm, in Anspruch genommen. Jetzt waren wir im „Neustart Kultur 2“ drin. Da gab es auch verschiedene Module, wo Personal- und Sachleistungen übernommen werden konnten. Da haben wir für zwei Anträge die Finanzierung bekommen.

Wie finden Ihre Veranstaltungen denn momentan eigentlich statt?

Durch die geänderten 3G-Regeln, bei denen jetzt auch Kinder über Testungen in der Schule als getest gelten, konnten wir wie geplant unser Programm ab 2. Oktober starten. Wir hatten nur die Entscheidung, ob wir voll auslasten und dann mit der Maske arbeiten oder ob wir den Eintritt ohne Maske gestalten und dafür die Abstandsregelung wieder einzuführen. Wir haben uns für eine Mischform entschieden und ich glaube, dass das ein ganz guter Weg ist, den Menschen auch wieder die Lust auf’s Theater zu geben, ohne eine Nähe dort zu bekommen, die sie im privaten Umfeld vielleicht gar noch nicht pflegen.

Das Interview führte Elena Geigl.

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