das Albumcover "Exit Wounds" von The Wallflowers hat einen hellen Hintergrund. Im Vordergrund ist eine violette Farbexplosion.

CD der Woche

The Wallflowers: „Exit Wounds“ verblüfft Kritiker*innen und Fans

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Eine Ode an alle vom Alltag erschöpften Menschen: Die insgesamt zehn Lieder verpackt Dylan mit seiner Band The Wallflowers als tröstliche Geschichten-Sammlung. Künstlerisch ist er dabei dem musikalischen Vorbild seines berühmten Vaters Bob Dylan längst entwachsen.

Über ein Jahrzehnt ist es her, als Jakob Dylan zusammen mit seiner Band The Wallflowers das letzte Studioalbum veröffentlicht hat. Doch wie heißt es so schön: Was lange währt, wird endlich gut. Denn der Sohn von Musik-Legende Bob Dylan und seine Bandmitglieder haben auf ihrer neuesten Platte eine ganze Menge zu sagen. Mit „Exit Wounds“ haben die Kalifornier nicht nur ihre Fans, sondern auch die Fachpresse regelrecht aus den Socken genauen. „Exit Wounds“ gilt bereits jetzt als das stärkste und beste Musikerzeugnis der Band seit „Bringing Down The Horse“ von 1996.

Wallflowers gehen mit „Exit Wounds“ neue Wege

Das Geheimnis: Wir haben es hier mit einer entschlackten, Gitarrenlastigen Platte, die geschickt Pop-Sounds einstreut, zu tun. Zu verdanken ist das dem Produzenten Butch Walker, der selbst als Rockmusiker unterwegs ist, und zahlreiche Hit-Alben wie Avril Lavignes „The Best Damn Thing“ produziert hat. Doch Walker hat nicht nur produziert, sondern die Band auch an der Gitarre, den Keyboards und dem Schlagzeug unterstützt. Dazu kommen die persönlichen Geschichten der Künstler. Eine neue Wohnung in einer neuen Stadt, vielleicht auch ein neuer Job.

Gitarrenlastig, rockig, neu: der moderne Country-Sound

Diese Veränderung bezeichnen die Kalifornier als „Exit Wounds“. Jakob Dylan selbst meinte im Vorfeld der Veröffentlichung, dass niemand derselbe sei wie vor vier Jahren. Und diese Veränderung spiegle sich auch in er aktuellen Platte der Künstler wider. Gitarrenlastig, rockig mit einem ordentlichen Einschlag von Country.

Bereits auf dem ersten Song des Albums, „Maybe Your Heart’s Not In It No More“, zeigt sich einer der überzeugendsten Gäste. Auf dem bemerkenswerten Opener präsentiert die stimmgewaltige Shelby Lynne, dass sie beinahe jeden Song bereichern kann. Die Künstlerin ist gleich bei drei Titeln auf dem Album vertreten und bringt Gänsehaut-Feeling für alle Country-Fans in die eigenen vier Wände. Ähnlich hochklassig geht es auch mit „Move The River“ weiter. Denn: Wer braucht schon Kino? Dylan zeichnet die Bilder direkt in die Köpfe seiner Zuhörer*innen und schafft damit musikalisches Suchtpotenzial.

Auch bei ruhigen Klängen extrem gefühlsstark

Selbst wenn ruhigere Klänge angeschlagen können, schaffen es Dylan und The Wallflowers zu brillieren. Mit „I ll Let You Down But Will Not Give You Up“ schaffen es die Musiker auch schwere Themen in einem perfekten Country-Szenario zu präsentieren. Bei „I Hear The Ocean When I Wanna Hear Trains“ besteht zwar keine direkte Reflexion über spezifische politische oder soziale Ereignisse, aber die Grundstimmung der Politikverdrossenheit schwingt bereits im Subtext mit. Begleitet wird diese Ode an aktuelle gesellschaftliche Wandlungen von einer Mischung aus Country und rockigen Klängen.

Gelebte Country-Brillanz von Jakob Dylan

Gegen Ende kommt der absolute Höhepunkt des Albums: „Who’s That Man Walking Round My Garden“ zeigt das Handwerk des Songschreibens in seiner besten Form. Mit dem Lied zeigt Dylan sein unfassbares Talent für einen treibenden Sound. Durch die Kraft in der Stimme und die eingängige Melodie ist der Song schon jetzt ein moderner Klassiker.

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Autor: Andreas Hofbauer