Das Albumcover "Dreams On Toast" von The Darkness zeigt zwei Männer - einer ist ekstatisch am Telefon, der andere schaut ihn misstrauisch an.

Album der Woche

The Darkness mit „Dreams On Toast“

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„Ich denke, wir werden es an die Spitze schaffen.“ Das hat The Darkness-Gitarrist Dan Hawkins vor dem Release ihres neuen Albums „Dreams On Toast“ gesagt. Für Platz eins in den britischen Albumcharts hat es nicht gereicht, aber sie mussten sich nur Mumford & Sons geschlagen geben. Für The Darkness war der Platz zwei der größte Charterfolg seit 22 Jahren. „Dreams On Toast“ ist unser Album der Woche.

Schon als Teenager haben die Brüder Dan und Justin Hawkins zusammen in einer Band gespielt. Zusammen mit Frankie Poullain und Ed Graham gründeten sie im Jahr 2000 dann The Darkness. Die vier Männer veröffentlichten 2003 ihr erstes Album „Permission To Land“, mit dem sie direkt auf Platz eins der britischen Albumcharts landeten und sofort bekannt wurden. Die Single „I Believe In A Thing Called Love“ war ebenso erfolgreich und kletterte auf Platz zwei in den Charts des Vereinigten Königreichs. Mit ihrem zweiten Album „One Way Ticket to Hell… and Back“ knüpften sie teilweise am Erfolg an. Nach dem beeindruckenden Start war es aber von 2006 bis 2012 ruhig um die Band. Das lag daran, dass Justin Hawkins 2006 The Darkness wegen Alkohol- und Drogenproblemen verließ.

2011 gab es dann gute Nachrichten für alle Fans: Es gab eine Wiedervereinigung der Band und auch direkt Konzerte. Dabei hatten die vier Männer auch prominente Unterstützung: Queen-Gitarrist Brian May war bei einem der Auftritte mit auf der Bühne. The Darkness durften auch Lady Gaga bei ihrer Tour als Supportact begleiten. 2015 gab es einen Wechsel am Schlagzeug: Der Sohn von Queen-Drummer Roger Taylor folgte auf Ed Graham und Richie Edwards. Seit Rufus Tiger Taylor am Schlagzeug sitzt, gab es keine Wechsel mehr. Nun folgt mit „Dreams On Toast“ das achte Studioalbum von The Darkness.

Rock’n’Roll-Klischees und Selbsthass

Der erste Song des neuen Albums klingt direkt nach guter Laune und die bekommt ihr dabei auch. „Rock And Roll Party Cowboy“ ist ein klassisches Rocklied, der für gute Laune sorgt und coole Gitarrensolos beinhaltet. Wer genauer hinhört, wird aber auch einen Satiresong erkennen. The Darkness hat sich die Klischees von Rock’n’Roll vorgeknüpft. Sänger Justin Hawkins erklärt den Hintergrund des Tracks so:

„Es hat diese schwule Unterströmung. Rock kann so heterosexuell und frauenfeindlich sein, dass es mich wahnsinnig macht. Ich wollte diese Tropen unterwandern.“

– Justin Hawkins über „Rock And Roll Party Cowboy“

Zum zweiten Song des Albums „I Hate Myself“ sagt Justin Hawkins: „Endlich eine fröhliche, ausgelassene Feier des Selbsthasses. Ich denke, ohne Reue lernen wir weniger aus unseren Erfahrungen – sie zu leugnen und zu verdrängen, bedeutet, uns selbst die Möglichkeit zu nehmen, zu wachsen.“ The Darkness appellieren mit dem Song an uns, aber auch an sich selbst, nicht dieselben Fehler zu machen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt.

Durchs Feuer und Europa gehen

Auch wenn die Songs vielleicht im ersten Moment fröhlich wirken und durchaus auch humorvoll sind, so lohnt es sich, genauer hinzuhören. Die Texte enthalten oft Wahrheiten und regen zum Nachdenken an. „Walking Through Fire“ zeigt beispielsweise mit viel Humor auf, was es heißt, 2025 in einer Rockband zu sein – genauer gesagt, Mitglied bei The Darkness zu sein.

„Das Leben eines Künstlers ist ein zermürbendes Unterfangen, durchsetzt mit seltenen Momenten strahlenden Erfolgs. Wir kämpfen uns jeden Tag durch süßen Sirup, um Dinge zu erschaffen, die andere lieben können. Für uns Auserwählte ist das so, als würden wir einen Berg besteigen, um die herrliche Aussicht zu genießen, während wir sorgfältig vermeiden, auf das weggeworfene Kondom zu schauen, das sich an unseren stilvollen und dennoch praktischen Wanderschuhen festgesetzt hat. Um es weniger verschlüsselt auszudrücken: Nichts Lohnenswertes ist jemals einfach, und deshalb gehen wir, The Darkness, DURCHS FEUER … und denken an euch.“

– Sänger Justin Hawkins über „Walking Through Fire“

Falls ihr The Darkness mal live erleben wollt, habt ihr im Herbst die perfekte Gelegenheit. Im Oktober kommt die Rockband für vier Konzerte in Hamburg, Berlin, München und Köln auch nach Deutschland.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.