Das Albumcover "Radikal Positiv" von Querbeat besteht aus vielen schwarzen Buchstaben auf verblassten Regenbogenfarben.

CD der Woche

Querbeat mit „Radikal Positiv“

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Flutkatastrophen, Klimawandel, Corona: Es gibt genug Dinge, die momentan in unserer Welt nicht besonders prächtig verlaufen. Da könnte man natürlich den Kopf hängen lassen, ganz nach dem Motto: „Da ist eh nichts mehr zu retten.“ Oder man macht es wie das 13-köpfige Kollektiv Querbeat: Die schauen nämlich „Radikal Positiv“ in die Zukunft. Um das der Welt mitzuteilen, haben sie ihr neues Album auch genau so benannt.

Von der Schüler-Band zu Kölner Karnevalsmusiker*innen

2001 wird Querbeat gegründet. Damals noch als Schüler-Cover-Band in Bonn. Die ersten Auftritte haben sich demnach auch auf die Bonner Umgebung beschränkt. Schnell wollten sie allerdings mehr und sind 2007 nach Köln umgezogen, haben sich dort in der Karnevalswelt eingelebt und fast zehn Jahre in der fünften Jahreszeit die kölnischen Festzelte zum Tanzen gebracht. Aber auch das war Querbeat nicht genug.

Von Karnevalsmusiker*innen zu Live-Musiker*innen in ganz Deutschland

Nachdem 2014 das erste Album „Cuba Colonia“ noch aus Cover-Versionen von Karnevalssongs bestand, haben sie sich mit ihrem zweiten Album „Fettes Q“ im Jahre 2016 endgültig vom Karneval abgegrenzt und gezeigt, wie viel mehr in den 13 Musikern steckt. Auch ihr drittes Album „Randale und Hurra“ aus dem Jahr 2018 wurde ein absoluter Hit. Und jetzt unsere CD der 31. Kalenderwoche: ihr viertes Album „Radikal Positiv“ ganz aktuell aus dem Jahr 2021.

„Radikal Positiv“ – Was erzählen uns die Songs?

Jeder der 13 Tracks bringt zwar auf seine eigene Art Mut und Hoffnung rüber, doch eines haben die Songs alle gemeinsam: Von Querbeat geschrieben, von Querbeat produziert und von Querbeat detailliert gestaltet, sind sie ein absolut gelungenes Projekt. „Früher wird alles besser“ hat Querbeat schon im Sommer 2020 veröffentlicht und sich damit selbst übertroffen. Sie selbst nennen das neu erfundene Genre „Future Brass Punk“ und das trifft es eigentlich ganz gut. Neben unglaublichem Text zeigt Querbeat hier auch, dass man Blasinstrumente nicht nur für traditionelle Lieder nutzen kann. Nein, sie helfen auch ganz gut dabei, einen unverwechselbaren Sound mit Gitarre, Bass und Drums zu erschaffen.

Ein klares Ja zum Song „Ja“: Ein absoluter Gute-Laune Soundtrack mit Ohrwurm-Potenzial. Ja zu allem, was geht! Alles kann, nichts muss! Das ist ganz kurz zusammengefasst der Inhalt des Songs. Querbeat versetzt seine Hörer*innen hier in einen unbeschwerten Zustand, in dem alles egal ist und in dem man das Leben in vollen Zügen genießen kann. „Tanqueray“ ist ein etwas ruhigerer Song, aber dadurch nicht weniger bedeutsam. Mit diesem Track verpasst Querbeat seinen Zuhörer*innen nämlich einen dringend notwendigen Denkzettel: weniger Bildschirmzeit und mehr echtes Leben. Denn auch das gehört zu einem radikal positivem Lebensstil dazu. Das Smartphone öfter mal beiseite legen, einen Rat, den wir uns alle zu Herzen nehmen sollten.

Auf dem Fotos sind alle 13 Mitglieder von Querbeat zu sehen, die teilweise ihre Instrumente in der Hand halten und sich in einem abgespacten Raum befinden. Es gibt keine normalen Wände, sondern Folien beklebte Felswände.
Das 13-köpfige Kollektiv Querbeat gibt es nun schon seit 20 Jahren. Foto: Moritz Mumpi Künster

Das Tour-Leben geht wieder los

Für ihr aktuelles Album „Radikal Positiv“ gibt es eine Tour durch Deutschland, die Niederlande, Schweiz und Österreich. Neben vielen Städten in den genannten Ländern wird Querbeat auch in Nürnberg Halt machen: Ende Oktober diesen Jahres werden Fans alte und brandneue Tracks im Löwensaal zu hören bekommen.

Letztendlich kann man sagen, dass „Radikal Positiv“ für alle ist, die Hoffnung brauchen, voller Hoffnung sind und für alle dazwischen. Der Sänger und Gitarrist Jojo Berger hat das in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung folgendermaßen zusammengefasst:

„Manchmal muss man völlig überziehen und konsequent optimistisch gleich drei Schritte nach vorne gehen. Dann fällt man womöglich – siehe Corona – sofort wieder zwei davon zurück. Aber: Am Ende hat man eben trotzdem einen Schritt weiter gemacht.“

Unsere weiteren CDs der Woche findet ihr hier.

Autorin: Emma Wirth