Das Albumcover "Doggerel" von den Pixies ist zweigeteilt. Unten ist ein roter Hintergrund mit Band- und Albumnamen zu sehen. Obendrüber ist ein schwarzer Hintergrund mit einem Fantasiegebilde.

Album der Woche

Pixies mit „Doggerel“

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Songs sind eigentlich nur Gedichte mit Musik darunter. Etwas, das alle von uns machen können. Vielleicht habt ihr schon mal einen Song oder ein Gedicht geschrieben. Und vielleicht habt ihr euer Werk dann durchgelesen und gedacht, „Das ist doch totaler Schwachsinn“, habt das Papier zerknüllt und weggeworfen. Das hättet ihr gar nicht machen müssen. Die Pixies haben das Scheitern und schlechte Gedichte zum Vorbild für ihr neues Album „Doggerel“ genommen, unserem Album der 41. Kalenderwoche.

Von schlechten Gedichten

Reimerei, amateurhafte oder gar schlechte Poesie nennt sich im Englischen „Doggerel“ und dem haben die Pixies nicht nur einen Song, sondern ein ganzes Album gewidmet. Denn glaubt es oder nicht, die Angst zu versagen, kennen auch die Musiker*innen eurer Spotify-Playlists – so auch die Rockband Pixies.

„Ich denke, wenn du ein gute*r Künstler*in sein willst, musst du bereit sein zu scheitern. Wenn du dazu bereit bist, besteht die Möglichkeit, dass das, was du tust, nicht scheitern wird.“

– Black Francis, Sänger und Gitarrist der Pixies

Lebende Legenden

„Doggerel“ ist das achte Album der Pixies. Seit der Gründung Ende der 80er hat sich viel verändert, unter anderem die Besetzung der Band. Zwischen damals und heute hat sich die Gruppe außerdem einmal aufgelöst und wieder zusammengerauft. Der Kultstatus der Pixies als Wegweiser für Alternative Rock und Grunge ist jedoch geblieben.

Musikalisch hat sich die Band weiterentwickelt. Sie kehrt ihrem alten Stil zwar nicht den Rücken, möchte aber auch nicht zwanghaft daran festhalten. Stattdessen öffnen sich die Songs auch mal neuen Einflüssen wie der Country-Musik.

Von vergangenen Zeiten

Thematisch geht es im neuen Album unter anderem um schlechte Gedichte und die Vergangenheit. Der namensgebende Song „Doggerel“ rundet das Album ab. Inspiriert ist der Titel von einem alten Gedicht, auf das Sänger Black Francis zufällig gestoßen ist. Ein gewisser Lord George Colerain erklärt darin selbstironisch, wer er Unwichtiges ist. Das hat seine Reimerei prompt in das Intro des Songs gebracht.

Von der Vergangenheit inspiriert ist auch der Titel „Haunted House„. Beim erwähnten Spukhaus geht es weniger um das Übernatürliche als um vergangene Zeiten, die das alte Gebäude konserviert. Hinter den oft selbstironischen Texten auf dem neuen Album werden die Pixies auf ihre alten Tage nämlich doch etwas nostalgisch.

So auch in „Dregs Of The Wine„. Der Song erzählt von längst vergangen Zeiten, die Gitarrist Joey Santiago und Frontmann Black Francis mit ihren Ehefrauen betrunken unter dem Hollywood-Schriftzug verbracht haben. Wilde Nächte wie diese sind vorbei und beide Paare mittlerweile geschieden. Eröffnet wird der Song mit Black Francis´ nicht ganz ernst gemeintem Scheidungsgrund. Seine Ex-Frau mag das Van-Halen-Cover von „You Really Got Me“ lieber, er das Original der Kinks.

Das neue Album der Pixies schlägt also auch ein paar nachdenkliche Töne an. Ganz nach dem Titel „Doggerel“ nimmt sich die Band dabei aber nicht so ernst und beweist, dass sie auch über sich selbst lachen kann.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autorin: Marlene Strohmeier