Das Albumcover "Kleine Feuer" von Paula Hartmann zeigt die Musikerin in einer verkörnten Schwez-Weiß-Aufnahme ihres Gesichts.

Album der Woche

Paula Hartmann mit „Kleine Feuer“

/

Die 13 neue Songs sind viel mehr als nur kleine Feuer – trotz Paula Hartmanns ruhiger Stimme schafft sie es, mit harten Texten über tiefgründige Geschichten zu singen. Diese drehen sich um mentale Abgründe, Drogen und den allgegenwärtigen Schmutz auf den nächtlichen Straßen Berlins.

Schon als Kind stand Paula Hartmann auf der Bühne, aber nicht als Sängerin, sondern erst mal als Schauspielerin. Seit sie fünf Jahre alt war, spielte sie in verschiedenen Filmen, wie auch in „Der Nanny“ mit Matthias Schweighöfer mit. Erst vor zwei Jahren ist Hartmann so richtig mit ihrer Musikkarriere durchgestartet und hat ihr erstes Album „Nie Verliebt“ veröffentlicht. Und jetzt ist die etwas dunkle Fortsetzung „Kleine Feuer“ erschienen. Das alles schafft das Multitalent sogar noch neben einem Jurastudium in Hamburg.

Der Schauplatz des Albums ist aber Berlin, da ist sie nämlich aufgewachsen. Inhaltlich fokussiert sie sich mit den Texten hauptsächlich auf das Berliner Nachtleben. Dabei geht sie aber nicht nur auf das Positive, sondern auch auf die Schattenseiten ein. Es werden auch Inhalte wie gescheiterte Liebe und Suizid thematisiert.

Letzte Chance und sonst war’s das

So heißt es im Refrain von dem Lied „Sag was“. Dieses ist so etwas wie der Höhepunkt vom Album „Kleine Feuer“. Paula Hartmann erzählt mit dem Song eine Geschichte vom Tiefpunkt einer Freundschaft oder Beziehung und davon, wie es ist, dem Selbstzerstörungstrip von geliebten Menschen zuzuschauen. In dem Musikvideo werden auch selbstmordbezogene Handlungen nachgestellt, weshalb dieses zu Beginn mit einer Triggerwarnung versehen ist. Bei dem Song wird sie musikalisch von T-Low unterstützt, der die harten Texte mit seiner markanten Stimme untermalt. Die beiden schaffen es, mit wenig Worten einen Vibe einzufangen, der sehr viel Interpretationsraum offenlässt.

Aber nicht nur T-Low ist als Featuring-Act auf „Kleine Feuer“ zu hören, sondern ganze sechs weitere Musiker*innen. Auch die Deutschrapper*innen Nizi19, Lucio101 und Domiziana sowie Levin Liam und Verifizier sind auf dem Album vertreten. Schon zum zweiten Mal produzierte sie ein Lied mit Trettmann. In „Atlantis“ ist ein harmonischer Kontrast zwischen der lieblichen Stimme von Paula Hartmann und dem tiefen Gesang von Trettmann entstanden.

Anti-Romanze

Fast ein bisschen ironisch, dass der Song „Die Liebe ist tot“ am Tag der Liebe, dem Valentinstag, veröffentlicht wurde. Das Lied feiert die Liebe nämlich nicht, sondern begräbt sie sogar metaphorisch. Die Berlinerin singt über eine Beziehung, die in die Brüche gegangen ist. Die Anti-Romanze erinnert auch vom Beat her nicht an eine Liebesschnulze, sondern wird von Hip-Hop-Elementen geprägt.

Auch das Lied „Schwarze SUVs“ wird von Hip-Hop Beats untermalt. Mit dem Song gibt Paula Hartmann mehr Dunkles auf die Platte. Sie erklärt, dass sie sich bei diesem Album getraut hat, mehr Dinge auszusprechen. Bei „7 Mädchen“ gibt sie zum Beispiel einen realen Einblick darüber, wie es ist, als Mädchen in Berlin feiern zu gehen.

Mit ihrem neuen Album ist Paula Hartmann noch bis Mitte Mai diesen Jahres auf Tour unterwegs. Im Sommer kann man sie dann auf ganz vielen Festivals sehen, wo sie vielleicht das ein oder andere Mal auch mit einem ihrer Featuring-Acts auftreten wird.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.