CD der Woche
Mothica mit „Nocturnal“
Sie schreibt Songs über Themen, die eigentlich tabu sind. Mothica erzählt mit poppiger Musik von düsteren Gedanken und schlimmen Erlebnissen. Unsere CD der 29. Kalenderwoche ist „Nocturnal“ von Mothica.
„Ich will gar nicht professionell sein“
Schon als kleines Mädchen schrieb McKenzie Ellis, wie Mothica mit bürgerlichen Namen heißt, Lieder. Doch diese wollte sie anfangs gar nicht veröffentlichen. Erst im Alter von 18 Jahren brachte Ellis ihre erste Single „Starchild“ auf den Markt, was direkt ein voller Erfolg war. In den ersten 24 Stunden wurde die Single auf SoundCloud 100.000 Mal angehört.
Doch für Mothica lief es nicht immer so gut. In ihrer Kindheit wurde sie Opfer häuslicher Gewalt und bekam Depressionen. Im Alter von 15 Jahren versuchte sie, sich umzubringen. Falls ihr auch betroffen seid, könnt ihr euch hier Hilfe holen. Doch sie kämpfte sich zurück ins Leben und verarbeitet nun ihre Erlebnisse in ihren Songs. Das Lied „Casualty“ ist ein Versprechen von Mothica an sie selbst, dass sie sich von Alkohol und Depressionen nicht wieder nach unten ziehen lässt.
Auf TikTok hat Mothica über eine halbe Million Follower. Diese Reichweite half ihr vor zwei Jahren, als sie die Single „Watermelon Sugar“ von Pop-Ikone Harry Styles mit ihrem Song „VICES“ überholte und auf Platz zwei der iTunes Charts landete. Einen Monat später veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Blue Hour“. Jetzt im Juli kam dann ihr zweites Album „Nocturnal“ auf den Markt.
„Nocturnal“
Die Farben von Mothicas zweitem Albumcover sind sehr dunkel gehalten. Vielleicht ist genau das der Grund für die Namenswahl der neuen Platte, denn „Nocturnal“ bedeutet so viel wie nächtlich. Mothica zieht die Nacht dem Tag vor, denn „Nachts muss ich nicht vorspielen, dass es mir gut geht“.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Der Titel ist nicht das einzige Dunkle in ihrem Album. Der Song „Highlights“ handelt von ihren düstersten Gedanken. Obwohl das Thema des Albums so dunkel ist, erweckt die Melodie eher das Gefühl von Freude.
Das Album besteht aus 17 Tracks, aber nicht alle davon sind Songs. Mothica baute drei Zwischenspiele in die Tracklist ihrer Platte. Darin repräsentiert der fiktionale Charakter „Mothman“ ihre aufdringlichen Gedanken zur Selbstverletzung.
Von „live fast die young“ und Tattos
In einem Interview mit dem Inked Magazin erzählt Mothica von ihrem früheren Lebensmotto „live fast die young“. Drogen und Alkohol bestimmten das frühere Leben der heute 27-Jährigen. Doch sie hatte es satt, mental und physisch von den Drogen abhängig zu sein. Sie wollte endlich ihre Träume verwirklichen und genau das hat sie geschafft. Mit ihren Songs möchte sie anderen Betroffenen helfen und ihnen Mut und Kraft geben, sich aus der Abhängigkeit zu befreien. Auch Mothicas Tattoos erzählen von ihrer Geschichte. Auf ihrem Rücken hat Mothica das Gemälde „Lucretia“ tätowiert, das eine Frau zeigt, die sich selber verletzt. „Lucretias Geschichte ist wie meine. Das Tattoo zeigt mich als Lucretia.“ Das sagt Mothica über ihr Gemälde auf der Haut. Ihr ganzer Körper ist voller Tattoos, aber keines davon ist unüberlegt. „Ich lasse mir kein Tattoo stechen, bevor ich mir nicht wirklich sicher mit der Idee bin.“
Weitere CDs der Woche findet ihr hier.
Autorin: Carina Kreiselmeyer
