Das Albumcover "Motordrome" von MØ zeigt die dänische Sängerin in Grün- und Blautönen. Ihr rechtes Auge hat eine rote Pupille.

CD der Woche

MØ mit „Motordrome“

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Ihre musikalische Karriere begann mit einer dänischen Punk-Band und jetzt ist sie bei Electropop-Songs angekommen. So war das bei der Künstlerin MØ. Die dänische Sängerin und Songwriterin Karen Marie Aagaard Ørsted Andersen, die unter dem Künstlernamen „MØ“ bekannt ist, brachte vor kurzem ihr drittes Album „Motordrome“ raus, unsere CD der siebten Kalenderwoche. Das Album beinhaltet insgesamt zehn Songs, die alle unter die Haut gehen.

Zusammen mit Josefine Struckmann gründete MØ 2007 die Elektropunk-Band MOR. Sie haben einige Songs auf Dänisch rausgebracht, bevor MØ dann ihre Solokarriere startete. 2013 lernte sie den Musiker und Produzenten Ronni Vindahl kennen, mit dem sie ihre erste Solo-Single „Pilgrim“ produzierte. Der Song landete gleich auf Platz elf der dänischen Charts. Ihre zwei Alben „No Mythologies To Follow“ und „Forever Neverland“ konnten sich in den dänischen Charts auf Platz zwei und eins platzieren. Der 2016 veröffentlichte Song „Final Song“ machte MØ auch international bekannt.

Die Tour zu ihrem Album „Forever Neverland“ (2018) war ein weltweiter Erfolg. Doch die lange Zeit auf Tournee machte sich bei MØ bemerkbar, weswegen sie eine Erholungspause einlegte. Außerdem kämpfte die Sängerin mit Depressionen und Angstzuständen. Genau davon handelt das Album „Motordrome“. Der Name „Motordrome“ kommt von einem Karnevalstrick, bei dem Stuntpersonen auf Motorrädern an senkrechten Wänden eines Motordroms entlangfahren. Dieser nennt sich im Dänischen „dødstrome“. Die Sängerin und ihre Mutter dachten sich, das sei eine ideale Verbildlichung für ihren Kampf mit den Depressionen und Angstzuständen. So ist der Name des Albums dann entstanden. Die Platte handelt ihrer Aussage nach „von der Trauer und der Freude, Dinge im Leben zu verändern.“

Eine perfekte Kombination aus Traurigkeit und Freude zugleich. Das beschreibt „Motordrome“ am besten. Die Dänin hat alle ihre Gefühle und Emotionen in dieses Album gesteckt, obwohl es im Jahr 2019 noch ganz anders um sie stand. Ihre Karriere kam nämlich fast zum Stillstand. Eine schwere Stimmbruchverletzung, die zu einer monatelangen Reha führte, verschlimmerte die Angstzustände und Depressionen der jungen Künstlerin. Sie machte aber das Beste daraus und schrieb neue Songs.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Die dänische Sängerin hat bereits mit so einigen Talenten zusammengearbeitet. Seit ihrer ersten Single im Jahr 2013 hat sie mit dem verstorbenen DJ und Produzenten Avicii zusammengearbeitet, der bereits Alben für Stars wie Beyoncé, Madonna oder Rita Ora produziert hat. Bei dem Lied „Cold Water“ von Major Lazer und Justin Bieber ist sie ebenfalls zu hören. Genauso wie bei dem Sommerhit „Lean On“ mit Major Lazer und DJ Snake, der 55 Mal Platin erhielt. Jede Menge erfolgreiche Zusammenarbeiten, wie man sehen kann. Für ihr Album „Motordrome“ hat sie an den Produzenten auch nicht gespart: Ariel Rechtshaid (Adele, HAIM, Brandon Flowers), SG Lewis (Dua Lipa, Bruno Mars), Sly (Dua Lipa) oder Lotus IV (Avicii, Rita Ora, Charli XCX) konnte sie für ihre Platte begeistern.

Die Melodien aus dem Album „Motordrome“ bereiten beim Zuhören einen ordentlichen Ohrwurm. Hierbei könnte euch der Gedanke kommen, dass ihr das doch schon mal irgendwo gehört habt. Das könnte daran liegen, dass MØ sich hierbei stark an der berühmten 80er-Welle orientiert hat.

Liebesbrief und Highschool-Crush

Der Song „Kindness“ ist der Opener ihres Albums und soll einen Liebesbrief darstellen, der ihren Fans gewidmet ist. Was für eine süße Geste! Für das Musikvideo ihres Liedes „Brad Pitt“ durfte die Dänin in die Rolle des berühmten Schauspielers schlüpfen. Für sie wird ein Traum wahr, denn Brad Pitt war ihr Crush in der Highschool. Es ist ein lässiger Song zum Mitsingen. Bei der Nummer „Goosebumps“ geht es um eine Love-Story. Da bekommt man beim Zuhören echt Gänsehaut. Vor allem wenn das Klavier im Hintergrund spielt und MØ einen mit ihrer Stimme verzaubert. Die Sängerin selbst sagt zu „Brad Pitt“ und „Goosebumps“ Folgendes:

„Beide Songs handeln auf ihre Weise davon, sich zu erinnern, wer man ist. Erinnerst du dich daran, dass du glänzen kannst? Erinnerst du dich daran, dass es eine Chance gibt, aus dem Gefängnis auszubrechen, das dein Verstand ist? Zieh deinen Körper aktiv aus der Schlinge und geh in die Welt.“

Die Texte von MØ fühlen sich so an, als würde die Musikerin von einem ernsten Ort aus sprechen, ihrem Kummer freien Lauf lassen und andere dazu ermutigen, keine Angst vor Emotionen und Gefühlen zu haben. Alle Lieder aus dem Album überzeugen zu einhundert Prozent, da kein Song dem anderen gleicht. Mal ist ein Song mehr poppig, mal mehr elektronisch. Und mal einfach so gefühlvoll, dass man sich verliert. MØ hat auf jeden Fall eine sehr auffällige und wieder erkennbare Stimme. Es ist ein Vergnügen, ihre Musik anzuhören.

Unsere weiteren CDs der Woche findet ihr hier.

Autorin: Anna Khudzik