Das Albumcover "Sieg der Vernunft" von Knorkator zeigt die Band, verkleidet in Kostümen aus früheren Jahrhunderten, auf einem Kamin sitzend. Im Hintergrund ist eine Burg vor einem stürmischen Himmel zu sehen.

Album der Woche

Knorkator mit „Sieg der Vernunft“

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Knorkator, die satirische Rockband aus Berlin, hat vor kurzem ihr zehntes Studioalbum rausgebracht. Mit ihrer neuen Platte „Sieg der Vernunft“, unserem Album der 42. Kalenderwoche, werden sie ausgedehnt in Deutschland auf Tour gehen, auch in Nürnberg werden sie zu Gast sein.

Bei dem Thema Politik hat sich die „Meiste Band der Welt“ in der Vergangenheit ziemlich rausgehalten. Die Weltpolitik bietet oft sehr kurzlebige Themen und die Band fände es zu schade, Lieder zu schreiben, die in hundert Jahren keine*r mehr versteht. Früher schrieben sie also lieber über das Sein und Warum, oder auch über ganz banale, zeitlose Alltagsthemen. Warum Knorkator mittlerweile aber politischer geworden ist, hat uns Keyboarder Alf Ator erklärt:

Knorkator war der breiten Masse vor 22 Jahren tatsächlich noch gar nicht für ihre Musik bekannt, aber trotzdem geläufig. Sie haben beispielsweise Angebote von Fernsehsendern für Nachmittagsformate bekommen. Grund dafür war ein Auftritt der Band beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2000 – beziehungsweise eher was und wie später darüber berichtet wurde. „Wer ließ diese Irren ins Fernsehen?“, titelte die BILD damals.

Alf Ator von Knorkator

Milliardäre und ein Komet aus Scheiße

Das Album „Sieg der Vernunft“ handelt von den verschiedensten Problemen der aktuellen Zeit: Klimawandel, Kriege und Tod. Verpackt haben die Berliner das nicht nur unterhaltsam, sondern auch ordentlich provokant. Es ist ein Album zum Wachrütteln und Nachdenken.

Im Song „Milliardäre“ geht es intensiv um das Thema Arm und Reich. Oder besser gesagt, um die Geldgeilheit weniger Menschen und die Folgen für alle anderen. Wäre die Welt ein besserer Ort ohne Milliardäre? Laut Keyboarder und Songwriter Alf Ator findet die Band den Song besonders gut gelungen.

„Materialanalysen haben neue Erkenntnisse gebracht
Der Komet ist aus Scheiße. Wer hätte das gedacht?
Doch lasst euch davon jetzt nicht den Appetit verderben
Denn das bedeutet vor allem, wir müssen doch nicht sterben

Viel mehr, es ist eine Chance für die ganze Welt
Wir beschließen einfach: Scheiße ist das neue Geld!
Der Aufprall wird nicht so schlimm, denn der Klumpen ist weich
Es dauert nicht mehr lange, dann sind wir alle reich!“

– „Die Welt wird nie wieder so, wie sie vorher war“ von Knorkator

Die Welt wird nie wieder so, wie sie vorher war“ ist ein sehr ernstes Lied mit kritischem Hintergrund – und damit zurecht der Album-Opener. Auf lustige Art und Weise soll mit dem Song ausgedrückt werden, wie uns der größte Dreck als Chance verkauft wird:

Alf Ator von Knorkator

Die Unfähigkeit und Zerrissenheit der Gesellschaft

Auch der Titeltrack des Albums „Sieg der Vernunft“ ist ein sehr satirischer Song – inhaltlich aber eigentlich nicht sehr spaßig. Denn es geht um das Schwinden unserer gemeinsamen Ziele und Werte sowie unsere Unfähigkeit, darüber zu sprechen. Dort reiht sich dann „Es lebe der Tod“ ein. Es ist ein sehr verzweifelter Song, der uns die Zerrissenheit der Welt und Gesellschaft aufzeigt. Eigentlich ist es ein sehr düsterer Song – für Alf Ator ist er dagegen ein Lichtblick:

Tut uns leid“ – dieser Song heißt nicht umsonst so, denn er hat einen spannenden Hintergrund. Das Lied ist eine musikalische Entschuldigung für alle kommenden Generationen, die mit den Folgen unseres Handelns leben müssen. Das sind zum Beispiel die Konsequenzen des Klimawandels oder der Nahrungsmittelknappheit.

Schnurr, schnurr, Knurrkater

Für etwas Entspannung sorgt „Knurrkater„. Der Song ist nicht nur für alle Tier- und Katzenfreund*innen etwas, das Geschnurre befreit uns ein wenig aus dem Alltag.

„Die meiste Band der Welt“ liegt musikalisch und inhaltlich absolut richtig. Knorkator machen Spaß und sind gleichzeitig so ernst wie niemals zuvor.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.