Das Albumcover "Skeletá" von Ghost zeigt ein Skelett in einem Raum mit Bildern an der Wand.

Album der Woche

Ghost mit „Skeletá“

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Die schwedischen Rocker von Ghost haben mit „Skeletá“ ihr bisher persönlichstes Album veröffentlicht. Während frühere Werke wie „Impera“ und „Prequelle“ historische und gesellschaftliche Themen behandelten, taucht „Skeletá“ tief in die dunklen Abgründe der menschlichen Existenz.

2006 hat sich die Heavy-Metal-Band Ghost in der schwedischen Stadt Linköping gegründet. Wer alles zur Band gehört, lässt sich schwer sagen, denn die Musiker treten anonym und maskiert auf. Bis auf den Sänger Tobias Forge bezeichnen sie sich alle als „A Nameless Ghoul“. Neben dem viermaligen Gewinn des schwedischen Musikpreises Grammis haben Ghost 2016 auch einen Grammy für die beste Metal Performance erhalten.

Mit ihrem neuen Album „Skeletá“ haben Ghost etwas geschafft, was sie bisher in den letzten fast zwanzig Jahren Bandgeschichte nicht geschafft haben: Sie sind an die Spitze der amerikanischen Albumcharts geklettert. Außerdem waren sie die erste Metalband seit Jahren, die in den USA ein Nummer-Eins-Album haben. Die Vorab-Singles „Satanized“ und „Lachryma“ zeigen Ghosts einzigartige Fähigkeit, düstere Lyrik mit hymnischer Melodik zu verbinden. Während „Impera“ noch viele radiofreundliche Hits bot, ist „Skeletá“ härter, komplexer und weniger direkt zugänglich. Frontmann Tobias Forge beschreibt das Album als bewusste Abkehr von klassischer Songstruktur – weniger „Vers-Refrain“, mehr kreative Freiheit.

Die Geburt eines neuen Charakters – Papa V Perpetua

Sänger Tobias Forge trägt seit 2010 verschiedene Namen. Mit „Skeletá“ betritt Papa V Perpetua die Bühne und löst Papa Emeritus IV ab – ein Charakter, der die Ironie ewiger Herrscher verkörpert. Forge sieht darin eine Paradoxie: Nichts ist wirklich ewig, schon gar nicht Macht. Der Name könnte auch auf die Märtyrerin Perpetua aus dem dritten Jahrhundert anspielen, was ihm eine subtile, feminine Note verleiht.

Auch die lateinischen Songtitel prägen das Album. Forge, beeinflusst durch Metal und Horrorfilme, nutzt die Sprache, um eine mystische Aura zu schaffen. „Es wäre so viel einfacher, einen Song einfach ‚Crying‘ zu nennen, aber stattdessen ist es ‚Lachryma‘“, erklärt er augenzwinkernd.

Songwriting und Produktion – ein langer, kreativer Prozess

Einige Songs wie „Satanized“ und „De Profundis Borealis“ entstanden bereits während der „Impera“-Sessions. Insgesamt standen zwölf Songs zur Auswahl, von denen es zehn aufs Album schafften. Die Aufnahmen erstreckten sich über ein Jahr und wurden in den Atlantis Studios mit analoger Technik finalisiert. Neben Forge wirkten Musiker wie Fredrik Åkesson von Opeth mit, dessen virtuoses Gitarrenspiel dem Album eine besondere Tiefe verleiht.

Ein musikalisches Spektrum von Licht und Schatten

„Cenotaph“, ursprünglich komplex und Queen-inspiriert, wurde letztlich zu einer eingängigen Rock-Nummer im Stil von ZZ Top und Meat Loaf. „Missilia Amori“ behandelt die feine Grenze zwischen Liebe und Hass. „Marks Of The Evil One“ spielt ironisch mit der Idee des „Bösen“, während „Umbra“ die Jagd nach Liebe und körperlicher Nähe thematisiert. Das Album schließt mit „Excelsis“, das zunächst wie ein Song über den Tod wirkt, tatsächlich aber eine lebensbejahende Botschaft enthält: „Wenn du es bis hierhin geschafft hast, bist du am Leben. Also nutze es.“

Mit „Skeletá“ haben Ghost ihre künstlerische Evolution fortgesetzt und sich einer neuen, introspektiven Perspektive gewidmet. Ghost beweisen einmal mehr, dass sie nicht nur eine Band, sondern ein globales Phänomen sind. Wer sich auf „Skeletá“ einlässt, wird mit einer einzigartigen Mischung aus Dunkelheit, Melodie und Theatralik belohnt.

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