Das Albumcover "Avenue Of Loveless Hearts" von Bernhoft ist der Musiker im Porträt zu sehen. Das Foto ist schwarz-weiß gehalten.

Album der Woche

BERNHOFT MIT „AVENUE OF LOVELESS HEARTS“

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Alle Songs auf dem Album sind nur Zufall! Jedenfalls beschreibt der norwegische Sänger Jarle Bernhoft so die Songs auf seiner neuen Platte „Avenue Of Loveless Hearts“. Eine zufällige Sammlung von zehn Liedern, die in einer fiktiven Stadt aufgenommen worden sind: eine Stadt, in der die Straßen zynisch, kalt und ohne Liebe sind. Bernhoft hat eigene Emotionen und viele andere persönliche Themen in unser Album der Woche einfließen lassen.

Im neuen Album „Avenue Of Loveless Hearts“ werden zum Teil sehr persönliche Geschichten von Bernhoft erzählt. Er vermischt Pop- und Soulmusik, um über sich selbst und über Menschen zu erzählen, die ihm sehr nahe stehen. Dabei geht es viel um Liebe, aber auch um die Verlockungen des Lebens. Das kann aufregend und interessant, aber auch mit Hürden verbunden sein, die es zu überqueren gilt. Da muss man für sich entscheiden, was oder wer einem gut tut und wer nicht. Das Album hat Bernhoft zusammen mit anderen Musiker*innen geschrieben. In der Schreibsession haben sie zusammen eine gute gemeinsame Basis gefunden. Die Botschaft des Albums ist, die eigene Denkweise und Sicht auf das Leben zu verändern.

ZUERST ENGLAND UND DANACH DIE GANZE WELT

Der nahe Oslo geborene Sänger machte auf sich aufmerksam, als er in London als Leadsänger der Rockband Span performte. Als sich die Band 2005 aufgelöst hatte, begab sich Jarle Bernhoft auf seinen eigenen Weg und startete seine Solokarriere. Diese gestaltete sich weitaus erfolgreicher. Sein zweites Soloalbum „Solidary Break“ schaffte es in Norwegen 2011 auf Platz eins. Darauf ist auch die Single “C’mon Talk” zu finden. Der Song erlangte über die Grenzen seiner Heimat hinaus großen Bekanntheitsgrad. Das war für ihn endgültig der Startschuss zu einer Weltkarriere. 2014 brachte Bernhoft sein Album „Islander“ eine Nominierung für die Grammy Awards 2015 in der Kategorie R’n’B ein. Damit war er der erste Nicht-Amerikaner, dem das gelang.

FAMILIE, DURCHATMEN, VERÄNDERUNGEN, PROTEST, SCHLAFEN

Das Album startet mit der ersten offiziellen Single „No Place Like Home“. In diesem Song beschreibt Bernhoft seine Sehnsucht, die Welt zu sehen und von Zuhause wegzugehen. Doch noch größer ist seine Sehnsucht, wieder nach Hause zu seiner Familie zu kommen. Um eine Message an ihn selbst, handelt es sich bei dem Song „Let It Go“, welcher mit einer Gospelchorharmonie begleitet wird. Dort singt er über seinen Perfektionismus. Er erzählt uns, was er darüber gelernt hat.

„Feel A Change Coming“ ist aus einer Perspektive geschrieben worden, in der erst mal alles trostlost wirkt. Aber es wird auch thematisiert, dass, wenn es düster aussieht, immer wieder ein Aufschwung kommen wird. „Scuse Me While I Disregard What You Are Saying To Me“ bezeichnet Bernhoft als Protestsong. Ihm ist klar, dass es immer Hater und kleingeistige Menschen geben wird, die einem sagen wollen, was man zu tun hat. Das können sie seiner Ansicht nach auch weiter so tun, nur sollte man sich nicht davon beeinflussen lassen und das tun, was man für richtig hält. „Sleep Safe Tonight“ ist, wie es der Name erahnen lässt, ein Schlaflied. Bernhoft hat es für seinen jüngsten Sohn geschrieben, da dieser fast ein Jahr lang Albträume hatte.

Sanfter Ausstieg

Mit seinem letzten Song „Ode to Collins“ hat Jarle Bernhoft einen friedlichen Ausstieg aus seinem neuen Album gefunden. Auch das Lied ist wieder vollgepackt mit Emotionen. Es ist ein musikalischer Abschied von seinem ehemaligen Manager und Freund.

Im März 2024 ist Bernhoft dann auch auf Tour in Deutschland. Hierbei macht er auch Station in Oberfranken. Im Stadttheater Aschaffenburg kann man seine zum Markenzeichen gewordenen Live-Auftritte bewundern. Zusammen gepaart mit viel Gefühl und Authentizität.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autor: Sacha Hiekel