Das Albumcover "Rotz & Wasser" von Alligatoah zeigt den Musiker im Regen mit einer zusammengeklebten Umzugskiste in den Armen.

CD der Woche

Alligatoah mit „Rotz & Wasser“

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Knapp dreieinhalb Jahre nach seinem letzten Studioalbum „Schlaftabletten, Rotwein V“ gibt es wieder neue Musik von Alligatoah. Fast heimlich, still und leise kam sein Album „Rotz & Wasser“ auf den Markt, ohne großen Medienrummel. Das ist eher ungewohnt für den Chartstürmer.

Bekannt wurde Lukas Strobel, wie er bürgerlich heißt, mit dem Song „Willst Du“. Seitdem ist seine Musik regelmäßig in den deutschen Rap- und Popcharts vertreten. Auch das Gruppenprojekt Trailerpark hat sich eine Riesen Fanbase aufgebaut.

Weg vom Hype zurück zur Musik

Seit seinem letzten Studioalbum „Schlaftabletten, Rotwein V“ veröffentlichte Alligatoah zwar einige Singles, mal als Solos, mal mit oder als Feature. Der Medienrummel um diese Veröffentlichungen hielt sich in Grenzen und viele von ihnen verpassten sogar die Single-Top-100.

Die letzten fünf dieser Singles haben es aber auf das Album Rotz & Wasser geschafft. Das Besondere ist der Erwerb der Platte, denn die ist nur als strenglimitierte LP im eigenen Künstlershop erhältlich. Es ist eine komplette Kehrtwende, weg von den großen Bundles, die es bei den letzten Alben gab. „Rotz & Wasser“ gibt es ansonsten nur als Downloads oder eben auf Streaming-Plattformen zu hören.

„Rotz & Wasser“

Inhaltlich ist die neue Platte auch anders. Es gab zwar keinen kompletten Genrewechsel. Die altbekannte Leichtigkeit, die Alligatoah sonst immer in seinen Songs vermittelt hat, fehlt allerdings. Die Texte waren in der Vergangenheit schon sehr oft sozialkritisch oder mit politischem Hintergrund und viel Biss. Der Sound ging sonst stets ins Ohr und ließ sich trotz Message auch zur Unterhaltung konsumieren. „Rotz & Wasser“ hat hingegen einen eher schweren Ton.

Liebe, Sex und Trennungsschmerz

Thematisch zieht es Alligatoah in Richtung Liebe, Sex und Trennungsschmerz, mit nur vereinzelten sozialkritischen Aspekten, wie dem in „Nebenjob“ oder „Nachbeben“. Unter den zwölf Songs des Albums befinden sich einige vielversprechende Playlistanwärter, der Großteil wirkt aber eher zu erzwungen, verkopft, etwas energielos und einfach schwer.

Im Vergleich zu den letzten Alben ist „Rotz & Wasser“ ganz nett, knüpft aber um Längen nicht an die Qualität der Vergangenheit an. Für einen Durchschnittsmusiker kein Problem, von Alligatoah ist allerdings ein anderer Maßstab zu erwarten.

Unverkennbar bleibt seine Musik dennoch und der typische Alligatoah-Sound findet sich auch in seinen neuen Songs wieder.

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Autorin: Celine Pickel