Album der Woche

Das Lumpenpack mit „WACH“

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Seit einigen Jahren sind die Sänger von Das Lumpenpack nicht mehr zu zweit. Mittlerweile besteht die Band aus fünf Personen und der Sound ist rockiger geworden. Mit ihrem neuen Album „WACH“ parodieren sie den bisherigen Rockkult und spielen mit dessen Klischees. Außerdem rufen sie ihren eigenen „Wach Kult“ aus. Dass sie trotzdem ihren altbekannten Witz nicht verloren haben, beweisen sie im max neo Album der Woche.

Das Lumpenpack 2.0

Angefangen haben Max Kennel und Jonas Frömming als Kleinkunstduo. Ursprünglich ging es eher in Richtung Poetry-Slam, aber schnell zog es beide mit eigenen Liedern auf die deutschen Bühnen. Dabei kämpften sie immer mit dem gewissen Witz gegen den Irrsinn im Alltag.

Nach acht Jahren war es dann aber an der Zeit, das Duo zur Band auszubauen. Das Upgrade machten Lola Schrode (Bass), Alexandra Eckert (Schlagzeug) und Jason Bartsch (Gitarre) schließlich perfekt. Anfänglich wollten Max und Jonas allerdings nur Frauen als Unterstützung haben, aber bei Jason Bartsch haben sie ein Auge zugedrückt.

Seit gut drei Jahren sind die Fünf nun als neue Band unterwegs und haben sich mittlerweile gut eingespielt. Auf die Frage, ob sich durch die neuen Bandmitglieder*innen etwas verändert hat, antwortete Frömming in einem Interview ganz klar:

„Tut mir […] Leid für alle, die dachten, es würde mit der Band besser werden – nee Leute, es ist der gleiche Scheiß wie immer!“

– Sänger Jonas Frömming im Interview mit dem Musikmagazin SCHALL.

Zeit für einen neuen Kult

Ihr neues Album heißt „WACH“ und ist unser max neo Album der Woche. Mit der Platte haben sie spaßeshalber eine neue Sekte mit dem passenden Titel „Wach Kult“ ausgerufen. Sie wollen damit dem Chaos aus Verschwörungstheorien und Fake News entgegenwirken. Deshalb parodieren sie die bekanntesten Kultklischees: Umgedrehte Kreuze, dämonische Augen und das klassische Rückwärtshören von Musik für versteckte Teufelsbotschaften.

Die Ausrichtung der Band lässt sich am ehesten dem Genre Pop-Punk zuordnen. Teilweise wird ein Vergleich mit den Ärzten oder dem entsprechenden Soloprojekt Farin Urlaub Racing Team gezogen, der stellenweise nicht von der Hand zu weisen ist. Das ist aber völlig okay und kommt bei den Fans auch gut an. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Sound jetzt aber definitiv mehr nach Rockband klingt und weniger nach den ursprünglichen zwei Kleinkünstlern.

Wir wollen den deutschen Rock retten!

Dieses Ziel haben sich Das Lumpenpack mit dem neuen Album gesetzt. Sänger Jonas Frömming hat in einem Interview gesagt, dass Punk nicht tot ist und dass sie dabei unter die Arme greifen wollen:

„Rockmusik ist so geil! Nix hat so viel Energie und Power.“

– Sänger Jonas Frömming im Interview mit dem Musikmagazin SCHALL.

Dass sie diese Rockmusik mit den altbekannten Witzen verbinden können, beweisen sie im Song „Danke, liebe Leber„. Nach elf Jahren war es an der Zeit, ihrem wichtigsten Organ zu danken. Immerhin haben sie ihre Leber lange genug geschädigt.

Auch der Songtitel „Kann es sein, dass du dumm bist?“ lässt erahnen, dass Das Lumpenpack weiterhin den Witz nicht verliert. Das Lied zeigt auch, dass die Bandgründer Kennel und Frömming immer noch das Zepter in der Hand halten und die Richtung vorgeben. Denn sie haben sich immer wieder gefragt, ob der andere dumm ist – natürlich aber nur rein freundschaftlich.

Mehr als nur ein Album

Mit der Platte „WACH“ kommt die neuere Formation der Band Das Lumpenpack also erst so richtig zur Geltung. Doch damit nicht genug: Nebenbei wird mit Pop-Punk noch die Rockmusik gerettet und ein eigener Kult ausgerufen. Dass dabei nicht alles für bare Münze zu nehmen ist, fällt ziemlich schnell auf. So kommen am Ende alle Hörer*innen auf ihre Kosten, die auf deutsche Musik mit Witz und einer Mischung aus Pop und härterem Rock stehen.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.